Anthropogeographie

Ruß aus der Ferne

Nicht jeder Feinstaub stammt von hier

Feinstaub stammt nicht nur vom Verkehr vor der Haustür oder dem heimischen Kamin. Er kann auch über hunderte Kilometer mit dem Wind weggetragen und zu uns geweht werden. „Je nach Wetterlage können mehr als zwei Drittel der Belastung in deutschen Städten aus diesem Ferntransport stammen“, erklärt Alfred Wiedensohler.

Winde können Feinstaub und Smog über hunderte Kilometer transportieren - hier in China. © NASA/GSFC

Besonders die Kohleverbrennung in den Öfen und Kraftwerken Osteuropas sei ein Problem. Dringend müssten schärfere Feinstaub-Limits erlassen werden, meint der Physiker. Die EU habe die Chance, doch noch Vorbild für Länder wie das smog- und feinstaubgeplagte China zu werden – wenn sie die Grenzwerte für die besonders gefährlichen Rußpartikel regulieren würde.

Luft und Hitze gegen den Kamin-Feinstaub

Und auch jeder Einzelne kann helfen, die Feinstaubemissionen zu senken. Die Besitzer qualmender Kaminöfen beispielsweise. Die Epidemiologin Barbara Hoffmann vom IUF rät diesen dringend, Hinweise des Umweltbundesamtes (UBA)für ein möglichst emissionsarmes Heizen mit Holz zu beachten, also möglichst trockenes, naturbelassenes Holz zu nutzen und die Anlagen regelmäßig warten zu lassen.

Richtiges Befeuern des Holzofens senkt die Feinstaub-Emissionen © Claudia Hautumm/ pixelio.de

Aber es gibt noch mehr zu beachten: Denn neben dem geeigneten Holz spielt auch das Wie beim Kamin und Holzofen eine große Rolle. Emissionsarm verbrennt das Holz vor allem dann, wenn der Ofen-Innenraum möglichst heiß ist und genügend Luft erhält. Beim Anheizen sollten daher kleinere Holzstücke verwendet werden, die schnell brennen, und die Luftzufuhr muss offen sein. Erst wenn alles brennt, kann sie teilweise wieder geschlossen werden. Beim Nachlegen sollte zudem immer nur ein wenig Holz nachgefüllt werden, ist der Ofen überladen, raucht er stärker.

Filter, die den Feinstaub aus dem Abgas holen, bevor er den Schornstein verlässt, empfiehlt das UBA derzeit noch nicht. In der Praxis zeigen sie sich bisher wenig wirksam. Das Feinstaubproblem können sie auf absehbare Zeit nicht lösen, so die Experten.

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Joachim Wille / Leibniz-Journal
Stand: 07.02.2014

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Feinstaub
Tief durchatmen? Besser nicht

Dicke Luft – selbstgemacht
Was ist Feinstaub und wodurch wird er erzeugt?

Tödliche Partikel
Welche Krankheiten werden durch Feinstaub gefördert?

Direkt in die Blutbahn
Erhöhte Gefahr durch Ultrafeinstaub

Dichtes Netz für feine Partikel
Messnetz enthüllt den Nutzen der Umweltzonen

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