Hochmoore, bezeichnenderweise auch Regenmoore genannt, beziehen sowohl ihre mageren Nährstoffe als auch ihre Wasservorräte ausschließlich aus den Niederschlägen. Daher sind Regenmoore auch nur dort zu finden, wo die Niederschlagsmenge ausreichend hoch und die Verdunstung entsprechend niedrig ist. In kontinentalen und borealen Zonen Mitteleuropas finden sich ausgedehnte Hochmoorgebiete.
Hochmoore haben keinen Kontakt mehr zum Grundwasser. Der Grundwasserspiegel des Hochmoors kann bis zu mehreren Metern über dem des Untergrundes liegen. Dementsprechend sind die pflanzlichen Bewohner des Hochmoors ausschließlich auf das nähr- und mineralstoffarme Regenwasser angewiesen. Die Evolution hat den hier ausharrenden Spezialisten Überlebenstricks an die Hand gegeben, die ihrem extremen Lebensraum entsprechen.
Ohne eine Pflanze allerdings wären die Regenmoore Mitteleuropas nie entstanden – die Torfmoose. Sie heben den Grundwasserspiegel, versauern ihre Umgebung und machen den anderen pflanzlichen Bewohnern des Hochmoors das Leben schwer. Und sie geben dem intakten Hochmoor seine charakteristische Form. In den zentralen Bereichen des Hochmoors, wo sich die Torfmoose die uneingeschränkte Monopolstellung verschafft haben und ihre Wachstumsbedingungen und somit auch der Torfaufbau am besten sind, wölbt sich das Hochmoor auf. Zu den Randbereichen hingegen nimmt die Torfmächtigkeit ab. Von Ferne betrachtet, hat das Regenmoor die Form eines Uhrdeckels.
Endstadium der Entwicklung
Wie würde nun das weitere Schicksal der ungestörten, vom Menschen nicht beeinflussten Regenmoore oder Flachmoore verlaufen? Das Regenmoor hat das Endstadium seiner Entwicklung erreicht. Ohne eine Veränderung von Wasserhaushalt und Nährstoffverhältnissen könnte sich der Wachstumsprozess des Torfmoorpolsters weiter fortsetzen.
Die Flachmoore hingegen sind in der Weiterentwicklung der Evolution nur eine Zwischenstufe. Ohne eigenen Grundwasserspiegel fällt das sich anhäufende organische Masse bald trocken – trocken genug, um als Lebensgrundlage für die ersten Bäume zu dienen. Die Bäume der Weiden- und Erlenbrüche entwässern den Standort durch ihre "biogene" Transpiration immer weiter. Der erste Schritt zur dauerhaften Bewaldung des ehemaligen Moores ist getan.
Soweit sollte es jedoch nicht kommen in der der Geschichte vieler Moore. Direkte und indirekte Eingriffe durch den Menschen haben diese Lebensräume bereits erfahren müssen, oftmals bis zu ihrer völligen Zerstörung. Begonnen hat das Interesse des Menschen an der "Moorkultivierung" durch die besonders nützliche Eigenschaft des Torfs – seine Brennbarkeit.
Stand: 13.10.2006