Wissenschaftler wie der Genforscher Kevin Esvelt plädieren dafür, angesichts der scheinbar unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten der Genschere auch die Schattenseiten dieses Werkzeugs nicht zu übersehen. Obwohl er selbst einer der Pioniere im Einsatz von CRISPR/ Cas9 ist, warnt Esvelt vor den Gefahren einer unkontrollierten und ungenügend reflektierten Genmanipulation mit dieser Methode.

Unkontrollierbarer Prozess
So erkannte er als Erster, dass Manipulationen mit der Genschere und dem Gene-Drive-Verfahren dazu führen können, dass sich geänderte Gene von selbst und unkontrolliert in einer Population verbreiten. Der Mensch beschleunigt mit solchen Eingriffen die Evolution und hebelt die Vererbungsregeln der Natur aus – ohne die Konsequenzen absehen zu können.
Im Fall der gezielten Ausrottung von Mücken oder anderen Tieren weiß zum Beispiel niemand, welche Auswirkungen das Verschwinden einer Art auf die Ökosysteme hat. Und was wäre, wenn genmanipulierte Lebewesen zu einer unerwünschten Variante weitermutieren und sich massiv vermehren?
Ethische Bedenken
Im Zusammenhang mit dem potenziellen Einsatz des Universalwerkzeugs beim Menschen kommen dagegen vor allem ethische Bedenken bezüglich der Erschaffung des viel zitierten Designerbabys auf. Was soll erlaubt sein und was nicht? Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass Gesellschaft und Politik solche Fragen für die Genschere klären müssen.