Autos sind wahre Schwergewichte: Ein aktueller Mittelklassewagen bringt zwischen 1,2 und 1,5 Tonnen auf die Waage. Denn Airbags, Antiblockiersysteme, Einparkhilfen, elektrische Fensterheber, Klimaanlagen und Servolenkungen sorgen nicht nur für mehr Sicherheit und Komfort, sondern treiben auch das Gewicht in die Höhe. Zum Vergleich: In den Siebzigerjahren wog ein Pkw nur 700 bis 900 Kilogramm. Doch je wuchtiger ein Wagen ist, desto mehr Sprit verbraucht er und desto mehr Kohlendioxid pustet er in die Luft.
Eine Schlankheitskur für Wagen lohnt sich für Autofahrer und Umwelt: Speckt ein Wagen 100 Kilo ab, so lassen sich je nach Typ und Fahrweise zwischen 0,3 und 0,6 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer einsparen. Das entspricht pro Kilometer sieben bis zwölf Gramm weniger Kohlendioxid-Emissionen. Weitere Vorteile der Diät: Leichtere Wagen beschleunigen besser und liegen stabiler in der Kurve.
„In Zeiten schwindender Ressourcen und eines steigenden Umweltbewusstseins gehört der Leichtbau zu den wichtigsten Zukunftstechnologien im Flugzeug-, Fahrzeug- sowie Maschinenbau“, betont Professor Holger Hanselka, Sprecher der neugegründeten Allianz Leichtbau der Fraunhofer Gesellschaft. In dem Zusammenschluss bündeln 14 Institute ihre Kompetenzen und arbeiten an neuen Materialien und Materialverbünden, Fertigungs- und Fügetechnologien, Funktionsintegration und Konstruktion sowie der Entwicklung von Prüfverfahren für den Leichtbau.
{2r}
„Leichtbau bedeutet, das Gewicht eines Bauteils so zu reduzieren, dass es dennoch über hinreichende Steifigkeit, dynamische Stabilität und Festigkeit verfügt. Hierbei gilt es zu gewährleisten, dass die entwickelten Bauteile und Konstruktionen ihre Aufgabe über die gesamte Einsatzdauer hinweg sicher erfüllen“, erläutert Hanselka. Und das heißt im Sinne eines hybriden Materialdesigns das richtige Material am richtigen Platz zu verwenden. „Ziel der Allianz ist es daher, die gesamte Entwicklungskette zu betrachten – von der Werkstoff- und Produktentwicklung über die Serienfertigung von Bauteilen und Systemen bis hin zur Zulassung und dem Produkteinsatz.“
Birgit Niesing / Fraunhofer-Magazin
Stand: 09.07.2010