Wie sich organische Solarzellen kostengünstig fertigen lassen, untersuchen auch Forscher des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS in Dresden. Dort wurde im vergangenen Jahr das „Center for Organic Materials and Electronic Devices Dresden“ (COMEDD) eröffnet.
OLEDs als Trendsetter?
„Mit COMEDD etablieren wir ein europaweit führendes Zentrum für organische Halbleiter, das produktnahe Forschung und Entwicklung sowie die Umsetzung der Forschung in die Pilotfertigung ermöglicht“, sagt Professor Dr. Karl Leo, Institutsleiter des IPMS. Die Forschungsanlage ermöglicht die Fertigung von Kunststoffsolarzellen auf Basis kleiner Moleküle im Rolle-zu-Rolle-Verfahren. Mit den neuen Anlagen lassen sich auch organische Beleuchtungssysteme (OLEDs) herstellen.
Am weitesten entwickelt ist die Polymertechnik bei den organischen Leuchtdioden. Erste Displays und Fernseher auf OLED-Basis sind bereits zu kaufen. Außerdem können OLEDs zur Beleuchtung genutzt werden. Sie liefern eine diffuse Helligkeit – ähnlich wie Tageslicht. Die Vorteile: OLEDs lassen sich auf fast jede Oberfläche in nahezu beliebiger Form aufbringen und brauchen nur wenig Strom.
Viele Anwendungsmöglichkeiten
Rollbare Foliencomputer, elektronische Zeitungen und Bücher, medizinische Pflaster mit integrierter Sensorik, leuchtende Tapeten, Solarzellen aus Plastik, Einweg-Diagnosegeräte, intelligente Etiketten, die sogar anzeigen wie frisch die Ware ist – seit einigen Jahren beflügelt die Polytronik die Fantasie von Forschern, Entwicklern und Unternehmern.
Einweg-Diagnosegeräte noch Zukunftsmusik
Erste Produkte wie einfache Sensoren auf Polymerbasis, E-Reader und organische Leuchtdioden werden schon bald auf den Markt kommen. Bis allerdings Fluggäste mit einem Einweg-Diagnosegeräte testen können, ob sie vielleicht an einer Reisethrombose leiden, wird es noch etwas dauern.
Birgit Niesing / Fraunhofer-Magazin „weiter.vorn“
Stand: 21.08.2009