Geologie/physische Geographie

Schuttwälle und Hügelketten

Landschaften aus End- und Mittelmoränen

Frische Gletscher-Moränen am Lake Luise in Kanada. © gemeinfrei

Typische Überbleibsel der Kaltzeiten sind unter anderem die verschiedenen Moränenformen. So führten die Gletscher beispielsweise Gesteinsmaterial, das sie durch ihre immense Gewichtskraft aus dem Untergrund oder aus seitlich gelegenen Felswänden heraus schürften, als sogenannte Grundmoräne mit sich. Lehmiges Material, in das Geschiebe und Gesteinsbrocken eingebettet sind, wird dabei zwischen Untergrund und Eisstrom mitgeschleppt. Das, was nach dem Rückzug der Gletscher übrig bleibt, ähnelt dabei einem kunterbunten Sammelsurium, denn es ist weder eindeutig geschichtet noch sortiert. Eine Landschaft, die aus diesem Material entstand, findet man beispielsweise zwischen Hoptrup und Sönderballe im dänischen Süd-Jütland.

Endmoränen: Wälle aus Schutt

Aber nicht nur unter seinem breiten Strom schleppt ein Gletscher Material mit, er schiebt auch gewaltige Gesteins und Geröllmassen vor sich her. Diese bogenförmigen Wälle aus Schutt, die Gletscher beim Vorstoßen an ihrer Spitze abgeschabt und vor sich her geschoben haben, nennt man Endmoränen. Änderten sich die Klimaverhältnisse und das Eis begann langsam zu schmelzen, sammelten sich an der Gletscherstirn große Mengen an Schmelzwasser. Mit der Zeit durchbrach dieses Wasser dann an vielen Stellen den Endmoränenwall und ergoss sich in die davor liegende Ebene. Dort bildeten sich zahlreiche kleine Bäche und Flüsse, die sich schließlich in einem breiten Urstromtal trafen.

Kaum erkennbar: Teil des Endmoränenbogens Chorin in Brandenburg © Lienhard Schulz / CC-by-sa 3.0

In Deutschland findet sich eine typische Endmoränenlandschaft unter anderem in Brandenburg rund um die Ortschaft Chorin, aber auch zwischen der Lüneburger Heide und dem Wendland. Aber auch im Alpenvorland gibt es die Relikte der großen Gletschervorstöße, beispielsweise bei Otterfing südlich von München. Gleich eine ganze Serie von Endmoränen bildet den so genannten Salpausselkä im Süden und Osten Finnlands. Die Höhenzüge hatten ihren Ursprung vor rund 12.000 Jahren, als sich an den Rändern eines mächtigen Eisschildes gewaltige Mengen an Sand und Kies ablagerten.

Berg und Tal – und viele Schrammen

Zu so genannten Mittelmoränen kommt es dagegen, wenn zwei Gletscher zusammenfließen und sich die Seitenmoränen – das Geröll, das am Rand der Gletscher laufgetürmt wird – zu einer steinigen Verschmelzungsnaht zusammenschließen. Mit der Zeit entstanden daraus wechselvolle Berg- und Tallandschaften. Viele dieser Relikte der Eiszeit, wie die Harburger Berge in der Nähe von Hamburg oder die Holsteinische Seenplatte, sind heute beliebte Ausflugs- und Tourismusgebiete.

Gletscherschrammen auf einem Gtranitblock in Kanada © gemeinfrei

Doch Gletscher haben auch noch andere charakteristische Spuren hinterlassen. So schrammten an der Unterseite des Eisriesen teilweise eingefrorene Gesteinsbrocken während des Transports heftig über den Felsuntergrund. Durch die in Fließrichtungen des Gletschers „gekritzten“ Gesteine konnten Forscher sogar bereits großflächige Vereisungen im Laufe der Erdgeschichte nachweisen. So gibt es zum Beispiel Gletscherschrammen in der Sahara, die an der Grenze vom Ordovizium zum Silur, etwa vor 450 Millionen Jahren, entstanden sind.

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Redaktion scinexx
Stand: 28.02.2014

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Die Kraft des Eises
Wie die Eiszeiten unsere Landschaften formten

Erst heiß, dann Eis
Auf und Ab im Eiszeitalter

Auf der Gletscherautobahn
Wie das Eis die Landschaften prägte

Schuttwälle und Hügelketten
Landschaften aus End- und Mittelmoränen

Gletscher als Seenmacher
Wenn das Eis Kerben, Senken und Dellen hinterlässt

Landschaft als Eiszeit-Uhr
Von Jung- und Altmoränen-Landschaften

Riesenbocken und feinster Staub
Findlinge und Löss als Relikte der Eiszeiten

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