Schwarze Löcher sind ein so extremes Phänomen des Kosmos, dass in ihnen sogar unsere klassische Physik versagt. Nichts entkommt der enormen Anziehungskraft dieser Massemonster. Doch dass im Herzen der Milchstraße und fast jeder anderen Galaxie ein supermassereiches Schwarzes Loch sitzt, haben Astronomen erst durch das Hubble-Teleskop entdeckt.

Denn die hohe Auflösung des Teleskops löste eines der größten Probleme bei der Fahndung nach solchen Giganten unter den Schwarzen Löchern: Sie selbst sind unsichtbar, weil sie sogar das Licht verschlucken. Ausfindig machen kann man sie daher nur anhand ihrer Wirkungen – auf die Materie, die sie verschlingen, aber auch auf die Bewegungen der Sterne in ihrem näheren Umfeld. Mit Hubble ließ sich diese Bewegung messen und damit auch indirekt die Masse des Schwarzen Lochs.
Ein Riese im Zwerg
Einige dieser Beobachtungen sorgten für Erstaunen. So entdeckten Astronomen im Jahr 2014 eine vergleichsweise winzige Galaxie mit einem gigantischen Schwarzen Loch. Obwohl der Galaxienzwerg 500 Mal kleiner ist als die Milchstraße, ist seine Singularität fünfmal massereicher als in unserer Galaxie. 15 Prozent der gesamten Galaxienmasse stammt vom Schwarzen Loch.
Seltsam ist dies deshalb, weil man bisher man davon ausging, dass Schwarze Löcher und ihre Galaxien proportional zueinander sind. „Das könnte darauf hindeuten, dass Zwerggalaxien die bei Kollisionen übriggebliebenen Relikte Überreste größerer Sternenansammlungen sind“, meint Anil Seth von der University of Utah. „Wir kennen keinen anderen Weg, durch den ein so großes Schwarzes Loch in einem so kleinen Objekt entstehen kann.“