Warum aber sind ausgerechnet wir Menschen mit der evolutionären und anatomischen Gabe für Marathonläufe gesegnet? Welche Vorteile hatte dies für unsere Vorfahren – und welche Folgen hat es für uns heute?

Aufrechter Gang als Auslöser
Der Grundstein dafür wurde wahrscheinlich gelegt, als unsere Vorfahren ihr Leben auf zwei Beinen begannen. „Als die Homininen anatomische Veränderungen entwickelten, die den aufrechten Gang erleichterten, konnten sie mit weniger Kalorien größere Strecken zurücklegen und so neue Lebensräume erschließen“, erklärt Herman Pontzer von der Duke University im „Scientific American“.
„Mit dem Aufkommen der Jagd stieg das Aktivitätsniveau der Homininen weiter an, da sie auf der Suche nach Nahrung weite Strecken zurücklegen mussten“, so Pontzer weiter. „Jäger und Sammler sind bemerkenswert aktiv und legen in der Regel neun bis 14 Kilometer pro Tag zu Fuß zurück – etwa 12.000 bis 18.000 Schritte.“ Die tansanischen Hadza, die heute noch als Jäger und Sammler leben, bewegen sich dadurch an einem einzigen Tag mehr als der durchschnittliche US-Amerikaner in einer kompletten Woche.
Wer rastet, der rostet – tatsächlich
Doch unser Körper ist nicht einfach nur zu einer körperlich aktiven Lebensweise fähig: Er braucht sie sogar, um gesund zu bleiben. Bewegung setzt hunderte Signalmoleküle in unserem Körper frei und reduziert dadurch chronische Entzündungen, stärkt unser Immunsystem, verringert das Krebsrisiko und vieles mehr. Bewegen wir uns zu wenig, macht uns das anfälliger für allerlei gesundheitliche Probleme: von Rückenschmerzen bis hin zu lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.