Wenn wir bei einem Arzt oder einer Ärztin im Sprechzimmer sitzen und diese uns mit einem kleinen Hämmerchen auf die Stelle unterhalb des Knies klopfen, hebt sich unwillkürlich unser Unterschenkel. Diese Reaktion ist bei nahezu allen Menschen gleich und nicht bewusst gesteuert, sondern ein sogenannter unbedingter, angeborener Reflex. Dabei löst ein überraschender Reiz an der Kniesehne automatisch eine Muskelreaktion im Oberschenkel aus.

Marionettenartige Bewegungen
Ähnliches passiert bei einem Schlag auf die Achillessehne oder die Sehne des Wadenmuskels am Innenknöchel: der Fuß beugt sich automatisch kurzzeitig zur Fußsohle hin beziehungsweise nach innen. Auch Bizeps und Trizeps im Oberarm reagieren entsprechend mit marionettenartiger Armbeugung oder -streckung, wenn die zugehörigen Sehnen in der Ellenbeuge oder oberhalb des Ellenbogens einen Schlag abbekommen.
Ebenso senken und schließen sich unser Augenlider unwillkürlich, wenn uns etwas an der Hornhaut oder den Wimpern berührt oder reizt – etwa wenn eine Fliege, ein Staubkorn oder ein Luftstoß auf das Auge trifft. Raumgreifender fällt die Reaktion hingegen aus, wenn wir mit der Hand eine heiße Herdplatte, ein Messer oder einen anderen gefährlichen Gegenstand berühren. Dann ziehen sich nicht nur die Handmuskeln reflexartig zusammen, sondern der ganze Arm schnellt zurück.
Wenn Finger oder Hoden zucken
Ein seltener zu beobachtender Effekt, der nicht bei allen Erwachsenen auftritt, ist der sogenannte Knips-Reflex. Dabei beugen sich die Finger, wenn ein auf den Fingernagel ausgeübter Druck plötzlich nachlässt. Überprüfen lässt sich das, indem man einen Finger zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt, auf den Nagel drückt und dann loslässt.