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Als die sterblichen Überreste des Skythenkriegers schließlich Mitte Dezember 2006 in Deutschland eintrafen, waren die Eismumie und auch ihr Entdecker Professor Hermann Parzinger, der Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, längst in aller Munde. „Das öffentliche Interesse an einer solchen Entdeckung war – wie zu erwarten – sehr groß. Wir haben dabei sehr gut mit der Presse zusammengearbeitet. Ich empfand das nicht als lästige Pflichtübung, sondern habe das gerne getan.“, so Parzinger rückblickend.
„Jede Wissenschaft ist um öffentliche Aufmerksamkeit bemüht, nicht nur die Archäologie. Und besonders wichtig dabei ist, nicht nur von Sensationen zu berichten, sondern den interessierten Menschen auch zu erläutern, warum dieser Fund so bedeutsam ist und was er uns sagen kann, wie er unser Geschichtsbild vervollständigen und vielleicht sogar verändern kann.“
Woran starb der blonde Krieger?
Doch noch sind viele Fragen um den imposanten Skythenfürsten offen. Um dies zu ändern, wurde die Mumie in den Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen transportiert und dort penibel und ausführlich untersucht.
„Unser Ziel ist es, den Gesundheitszustand dieses skythischen Kriegers zu rekonstruieren, Hinweise auf seine Lebensgewohnheiten zu erlangen und möglicherweise die Todesursache festzustellen. Da sich der Körper dieses Kriegers gut erhalten hat, hoffen wir, wesentliche biografische Fakten dieses eisenzeitlichen Mannes aus dem Altaigebirge aufzudecken“, sagte Michael Schultz, der die Arbeiten leitet.
Erste Ergebnisse schon 2008?
Die Wissenschaftler wollten aber auch neue Erkenntnisse über Ernährung und Krankheiten der Vergangenheit gewinnen. In der Abteilung Anatomie und Embryologie des Bereichs Humanmedizin der Universität Göttingen wurden die Überreste des Skythenkriegers deshalb paläopathologisch und anthropologisch untersucht.
Dabei kamen makroskopische, lupenmikroskopische, endoskopische und radiologische Techniken zum Einsatz. Außerdem wurden licht- und rasterelektronenmikroskopische sowie biochemische (Proteomik) und molekularbiologische Verfahren (alte DNA) durchgeführt. Erste Ergebnisse der Untersuchungen werden frühestens im Jahr 2008 erwartet.
Stand: 30.11.2007