Nicht nur empfindliche Menschen, auch Pflanzen leiden unter Sommersmog. Doch tragen Pflanzen auch selbst zur Ozonbildung bei. Jürgen Wildt vom Forschungszentrum Jülich erläutert: „Pflanzen spielen eine Doppelrolle: Einerseits wirken sie als Reinigungsfilter, die jährlich weltweit etwa 500 bis 800 Millionen Tonnen Ozon aus der Atmosphäre aufnehmen. Andererseits sind Pflanzen auch eine Quelle für Substanzen, die zur Ozonbildung beitragen.“
Dazu gehören zum Beispiel Stickoxide, die in geringerem Umfang von Pflanzen in die Atmosphäre abgegeben werden. Hauptquelle für Stickoxide ist jedoch der Straßenverkehr. Er produziert außerdem flüchtige organische Substanzen (VOCs, Volatile Organic Compounds). Das ist die Mischung aus der bei Wärme und Sonnenlicht Ozon entsteht – der gefürchtete Sommersmog.
Doch auch Pflanzen geben VOCs in die Atmosphäre ab, Isopren beispielsweise und Monoterpene – weltweit etwa eine Milliarde Tonnen jährlich. Diese Stoffe tragen insbesondere dann zum Sommersmog bei, wenn Luft aus den Ballungsräumen ins Umland transportiert wird. Die pflanzlichen VOCs sind dann der Brennstoff, der die Ozonbildung aufrecht erhält oder sogar noch verstärkt.
Aber wie und wie viel die Vegetation genau zum Sommersmog beiträgt, wann sie als Senke und wann als Quelle wirkt, ist noch längst nicht abschließend geklärt. Die Wissenschaftler arbeiten daran – nicht zuletzt in den Jülicher Pflanzenkammern.
Stand: 04.11.2002