Das Altern der Haut können wir nicht verhindern, wir können es höchstens etwas abbremsen. Dabei sind es aber weniger die teuren Anti-Falten-Cremes, die Abhilfe schaffen, sondern ganz banale Vorsichtsmaßnahmen, wie Dermatologen nicht müde werden zu betonen. Ihr wichtigster Anti-Aging-Tipp: Raus aus der Sonne. Denn so schön und wohltuend die Sonnenwärme auf dem Körper und das helle Sonnenlicht für die Seele sein mögen – für die Hautzellen ist es Gift.
Falten durch Fehler im Netz
Die UVA-Strahlen dringen tief in die Haut ein und lösen hier chemische Prozesse aus, die zur Freisetzung von freien Radikalen führen. Diese sehr aggressiven Moleküle fördern die Hautalterung, indem sie das Stützgerüst aus Kollagen und Elastin angreifen und teilweise zersetzen.
Als Reaktion darauf produziert die Haut vermehrt Metalloproteinasen, Reparaturenzyme, die zwar das veränderte Elastin ausbessern, gleichzeitig aber das viel wichtigere Kollagen zerstören. Als Folge entstehen tiefe Löcher und Verformungen im Kollagennetz, die an der Oberfläche als Falten sichtbar werden. Zu allem Überfluss hält die zerstörerische Wirkung dieser Enzyme auch noch lange an: Studien haben gezeigt, dass schon ein 15-minütiges Sonnenbad bei hellhäutigen Menschen ausreicht, um den Metalloproteinase-Gehalt noch eine ganze Woche lang zu erhöhen.
Noch fataler ist allerdings die Wirkung der kurzwelligeren UVB-Strahlen: Sie dringen zwar nicht so tief in die Haut ein, dafür wirken sie jedoch direkt auf die Zellkerne der Epidermis und schädigen die sensible DNA. Die Folge sind Fehler bei der Zellteilung, die sowohl die Hautalterung als auch die Entstehung von Hautkrebs fördern.
Die Haut ist nachtragend
Ist der Schaden erst einmal angerichtet, ist er fast irreversibel – die Haut vergisst nicht so leicht. Im Gegenteil. Die Schäden an der DNA, aber auch an anderen Zellstrukturen addieren sich im Laufe des Lebens, wobei besonders der Sonnenbrand im Kindesalter fatale Marker zu hinterlassen scheint. 50 bis 80 Prozent der Hautschäden, so schätzen Wissenschaftler, entstehen durch zu exzessives und ungeschütztes Sonnenbaden in Kindheit und Jugend.
In einer Studie aus dem Jahr 1999 stellten amerikanische Forscher an fast der Hälfte ihrer über sechzig jährigen Probanden mittlere bis schwere Anzeichen für UV-induzierte Hautalterung fest, bei den 45 bis 49 jährigen waren es immerhin auch schon 22 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer. Besonders betroffen waren dabei Menschen mit heller Haut, vor allem der Hauttypen 1 bis 3.
Stand: 09.07.2004