Es gilt als Land des Lächelns, als aufstrebende Weltmacht, als Wirtschaftswunderland: China ist nach einer langen Krise auf dem besten Weg an die glorreiche Vergangenheit anzuknüpfen und wieder entscheidend in die Geschicke der Menschheit einzugreifen – Umweltverschmutzung und humanitäre Probleme inklusive.
Das I-Tüpfelchen auf den rasanten Aufschwung in den letzten Jahrzehnten setzen die Olympischen Spiele 2008 in Peking. Mit ihnen will das moderne China seine neue Leistungsfähigkeit demonstrieren und seinen noch immer angeschlagenen Ruf endgültig wieder aufpolieren.
Uraltes Gütesiegel „made in China“
Jahrtausendelang war China in vielerlei Hinsicht Trendsetter weltweit. Ausgehend von der Hemudu-Kultur – etwa 7.000 bis circa 4.000 vor Christus -, die schon den Reisanbau, die Lackerzeugung und die Seidenraupenzucht kannte, entwickelte sich in Fernost eine der ersten Hochkulturen der Menschheitsgeschichte. Beim Reich der Mitte handelte es sich allerdings nicht um ein einheitliches, stabiles Gebilde, sondern um einen Kulturraum, der desöfteren wuchs und schrumpfte, immer neuen Einflüssen ausgesetzt war und es trotzdem schaffte eine eigene Identität aufzubauen.
Ein Grund dafür: Fast alle chinesischen Herrscher – auch die Mongolen – legten traditionell zwar viel Wert auf eine leistungsfähige Armee, aber auch auf Kunst, Literatur, Philosophie. Darüberhinaus standen Medizin und Naturwissenschaften hoch im Kurs wurden entsprechend gefördert und protegiert.
Lehren und Weisheiten
Kein Wunder, dass bereits um 2.800 vor Christus im Reich der Mitte beispielsweise Hanfseile längst zum Alltag gehörten. Und nur 800 Jahre später behandelten Ärzte dort Kranke erstmals mithilfe von Akupunktur – eine Methode, die in Europa erst in den letzten Jahrzehnten vermehrt Einzug in die Arztpraxen gehalten hat.
„Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern“, „Wer einen Fehler begangen hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen weiteren Fehler.“: Ideale und Weisheiten wie diese lehrte zudem der Philosoph Konfuzius schon um 500 vor Christus im Kaiserreich China. Von dort aus gingen sie um die ganze Welt.
Bauwerke der Superlative
Die Nase vorn hatten chinesische Wissenschaftler lange Zeit auch in der Astronomie, bei der Erkundung der Erde sowie in Architektur, Landwirtschaft und Technik. Schon früh gab es beispielsweise ausgeklügelte Bewässerungssysteme. Dämme haben in China eine lange Tradition. Bauwerke wie der Kaiserkanal, erste Teile entstanden angeblich bereits vor 2.400 Jahren, oder die chinesische Mauer, waren sogar einzigartig für ihre Zeit.
Porzellan und noch viel mehr
Zu einem Exportschlager wurden jedoch vor allem die genialen Erfindungen aus China. So wie beispielsweise die vermutlich um 620 nach Christus entwickelte Porzellankunst. Diese erreichte im Laufe der Zeit eine derartige Perfektion, dass berühmte Forschungsreisende und Kaufleute wie Marco Polo in ihren Berichten davon schwärmten und Kostproben mit nach Europa nahmen.
Zwar schafften es die Chinesen das Rezept, das auf Materialien wie Kaolin, Feldspat und Quarz basierte, lange geheim zu halten. Spätestens als es zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Europa gelang erstmals selber Porzellan herzustellen, war der Siegeszug des „Weißen Goldes“ nicht mehr aufzuhalten.
Doch es gibt noch viele weitere chinesische Geniestreiche, die im Laufe der letzten 5.000 Jahre die Welt revolutionierten, andere geben Wissenschaftlern sogar heute noch Rätsel auf.
Stand: 15.08.2008