Wie eine Mischung aus Hase und Spitzmaus sehen sie aus und ihren Beutel tragen sie verkehrt herum: Die Kaninchennasenbeutler. Sie gehören zu den bis zu 50 Zentimeter großen Nasenbeutlern, die eine eigene Familie innerhalb der Beuteltiere bilden. Von den Kurznasenbeutlern über die Schweinsfussnasenbeutler bis zu den Kaninchennasenbeutlern haben sich viele interessante Formen entwickelt. Sie werden auch als Beuteldachse bezeichnet, haben jedoch mit den Dachsen, so wie wir sie kennen, nichts gemeinsam.
Unterirdischer Insektenfresser
Der große Kaninchennasenbeutler hat sich an die trockenen und halbtrockenen Regionen West- und Mittelaustraliens angepasst. Er lebt in unterirdischen Bauen und ernährt sich hauptsächlich von Insekten und kleinen Wirbeltieren. Dabei kommt ihm seine lange, spitz zulaufende Schnauze zugute, mit der er in Löchern und Spalten stöbern kann.
Wie bei anderen Beuteltieren sind auch hier die Jungen sehr klein, wenn sie zur Welt kommen und wiegen nur 0,25 Gramm. Der Beutel, in dem sie dann groß gezogen werden, ist bei den Nasenbeutlern nach hinten geöffnet. Dadurch schauen die Jungen rückwärts zwischen den Beinen ihrer Mutter heraus. Das hat den Sinn, dass bei der grabenden Lebensweise der Tiere keine Erde in den Beutel gelangt. Dies könnte die Jungen massiv beeinträchtigen. Bemerkenswerterweise haben die Nasenbeutler als einzige Beuteltiere eine Plazenta, obwohl ja gerade das die Beuteltiere von den höheren Säugetieren, auch Plazentatiere genannt, unterscheidet. Trotzdem bringen sie ihre Jungen in einem sehr frühen Entwicklungsstadium zur Welt.
Schlafen im Stehen
Schlafende Kaninchennasenbeutler legen sich nicht hin, sondern setzen sich auf die Hinterbeine und klemmen dabei die Schnauze zwischen die Vorderbeine. Dann legen sie die langen Ohren einfach über die Augen nach vorne und schon kehrt Nachtruhe ein.
Die Ureinwohner Australiens können angeblich diese versteckt lebenden Tiere aufspüren, indem sie sich mit den Ohren auf die Erde legen und dann nach grabenden Kaninchennasenbeutlern lauschen.
Auch diese Tiere sind durch menschgemachte Faktoren, wie Zerstörung der ursprünglichen Ökosysteme, und eingeschleppte Tiere stark gefährdet. In freier Wildbahn sind sie deshalb heute nur noch sehr selten anzutreffen.
Stand: 06.10.2006