Nicht nur die Temperaturen, auch andere Klimaparameter – Regen, Sonne und Wind – sind anders in der Stadt: Im Durchschnitt regnet es im Stadtinneren fünf bis zehnmal mehr als im Umland und die Sonnenscheindauer liegt um 15 bis 20 Prozent niedriger.
Mehr Regen und Nebel….
Ursache für den stärkeren Regen ist vor allem die höhere Verschmutzung der Luftglocke über der Stadt: Staub- und Rußteilchen aus der Abluft von unzähligen Schornsteinen und die Abgase von Tausenden von Autos bieten der Luftfeuchtigkeit reichlich Kondensationskerne, es bilden sich Wolken und die Wassertröpfchen fallen als Regen oder sinken als Nebel auf die Stadt herab.
Der berühmte Londoner Nebel beruht vermutlich auf der Kombination des feuchten englischen Klimas mit der extrem hohen Luftverschmutzung der Stadt in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts. Erst mit den umweltschonenderen Heizverfahren der Neuzeit nahm auch die Nebelhäufigkeit und -dichte in der britischen Hauptstadt deutlich ab. Dennoch ist es auch heute noch in den Großstädten im Winter hundertmal häufiger neblig als im Umland.
…aber trockenere Luft
Obwohl es in der Stadt mehr regnet als auf dem Land, ist die Luft trotzdem meist trockener. Die Luftfeuchte liegt durchschnittlich um zwei bis zehn Prozent unter der des Umlands, in der Innenstadt Berlins wurden an Sonnentagen sogar schon bis zu 30 Prozent niedrigere Luftfeuchtigkeiten gemessen. Selbst nach Regenfällen steigt die Luftfeuchtigkeit nur kurzzeitig an, da das Regenwasser über die Kanalisation schnell abgeleitet und gesammelt wird. Es hat daher kaum die Möglichkeit nach und nach zu verdunsten, wie es bei Wald, Wiese oder Feld der Fall wäre. Untersuchungen haben gezeigt, daß gerade für die Regulation der Luftfeuchte schon ein einzelner Stadtbaum eine große Rolle spielen kann. Durch seine Photosynthese sorgt er nicht nur nach einem Regenguß, sondern auch an einem trockenen Sonnentag für einen fortdauernden Strom unsichtbaren Wasserdampfs, der das Klima in der unmittelbaren Umgebung seiner Krone angenehmer machen kann.