Am äußersten Ende der eisigen Baffin Bay, hunderte Kilometer nördlich des Polarkreises, liegt der grönländische Thule Distrikt. „Avanersuaq“ nennen die Inuits diese Region, was übersetzt soviel heißt wie „der Platz im entlegensten Norden“. Jahrhundertelang befanden sich hier die angestammten Jagdgründe der Inuit – doch nun beherrschen Radarstationen und Militärbaracken das Bild. Einer der wichtigsten Verteidigungsstützpunkte der USA, die Thule Air Base, befindet sich inmitten dieser Eislandschaft.
Eine „Wetterstation“ des US-Militärs
Doch wie kommt diese Basis hierhin und was hat dies mit „Star Wars“ zutun? Alles begann nach Ende des zweiten Weltkrieges mit dem Bau einer dänisch-amerikanischen „Wetterstation“, doch schon bald sah der gewaltige Komplex nicht mehr nach einer einfachen Forschungseinrichtung aus. Die „Tarnung“ wurde dann auch im Jahre 1951, also in der Anfangsphase des Kalten Krieges, aufgegeben und die Amerikaner gaben offiziell den Bau der amerikanischen Thule Air Base bekannt.
Neben dem politischen Aufsehen, sorgte der Bau des Luftwaffenstützpunktes auch in der Region für großen Wirbel. Denn um das Projekt zu ermöglichen, vertrieb das Militär damals hunderte Inuit, die in dieser Region lebten und jagten. Auch heute noch, rund 50 Jahre nach ihrer Vertreibung, gelten die Soldaten als ungebetene Gäste bei der Urbevölkerung.
Ein belastetes Verhältnis
Die Fronten sind besonders verhärtet, da es rund um die Thule-Basis immer wieder zu „Zwischenfällen“ gekommen war. So wurde 1995 bekannt, dass die Amerikaner entgegen aller Vereinbarungen auch Atomsprengköpfe in Thule gelagert hatten. Ende der 60er Jahre stürzte zudem ein mit Atomwaffen bestückter B-52 Bomber in der Nähe der Air Base ab. Bis heute ist die Absturzregion radioaktiv verseucht und unzählige Jäger, die ahnungslos in dieser Gegend unterwegs waren, leiden heute an Krebs und anderen Krankheiten, die auf eine Verstrahlung zurückzuführen sind. Eine Annäherung zwischen Inuit und Militär scheint nahezu unmöglich.