Abstammung:
Der Wolf (Canis Lupus) stammt aus der Familie der Hundeartigen (Caniden) wodurch er früheren Annahmen zum Trotz ein Verwandter des Haushundes ist. Weltweit gibt es 13 Arten des Wolfes. In Europa leben der Europäische Wolf (Canis lupus lupus) und der Italienische Wolf (Canis lupus italicus).
Beschreibung:
Der europäische Wolf ähnelt von der Statur dem Deutschen Schäferhund. In Mitteleuropa beträgt die Schulterhöhe 60 – 80 Zentimeter und die Körperlänge 110 Zentimeter ohne Schwanz. Seine Verwandten in Nordamerika und Sibirien können bis zu 95 Zentimeter hoch und 150 Zentimeter lang werden. In der Färbung des Fells vermischen sich grau, braun, beige und weiß. Die Kopfform und der Brustkorb sind meist etwas schmaler als bei einem Hund. Das Gewicht des guten Ausdauerläufers liegt meist zwischen 25 und 50 Kilogramm. Wölfe werden durchschnittlich sieben Jahre alt. In Gefangenschaft können sie aber leicht doppelt so lange leben.
Verbreitung:
Früher war der Wolf auf der ganzen Nordhalbkugel zu Hause. Er ist äußerst anpassungsfähig und findet auch in der industriell geprägten Landschaft von heute sein Revier. Die Gesamtpopulation wird heute auf 180.000 Tiere geschätzt. Er lebt zurückgezogen in meist menschenleeren Gebieten wie der hohen Tundra, den Karpaten und dem Kaukasus. Einzelne Rudel sind seit einigen Jahren wieder dabei weiter nach Westeuropa vorzudringen.
Ernährung:
Als Fleischfresser gehören auf den Speiseplan des Wolfes Rehe, Hirsche, Wildschweine, aber auch Kleintiere wie Hasen und Mäuse. Zuchttiere, vor allem Schafe, fallen nur unter besonderen Umständen dem Wolf zum Opfer. Sein täglicher Mindestbedarf an Fleisch liegt bei drei bis fünf Kilogramm – das entspricht etwa 25 Hirschen pro Jahr. In Ausnahmen kann er bis zu 10 Kilogramm Fleisch auf einmal zu sich nehmen, oder auch zehn bis 14 Tage hungern.
Fortpflanzung:
Die Paarungszeit liegt im Winter. Nach einer Tragezeit von ca. 63 Tagen kommen im Frühjahr vier bis sechs Welpen zur Welt. Die Jungen verlassen die Geburtshöhle nach etwa drei Wochen und begleiten ihre Mutter meist schon im Alter von drei Monaten auf ihre erste Jagd. Durch eine hohe Infektionsgefahr bei den jungen Tieren liegt die Sterblichkeitsrate bei fast 50 Prozent. Im folgenden Frühling wirft die Mutter ein zweites Mal. Das Rudel besteht jetzt aus den Eltern, den Jährlingen und den jungen Welpen. Etwa im Alter von zwei Jahren, wenn die Mutter wieder Welpen geboren hat, verlassen ihre Ältesten das Rudel und werden ein eigenes Rudel gründen.
Verhalten:
Wölfe leben in Familienverbänden von zwei bis zehn Tieren. Innerhalb des Rudels herrscht eine strenge Rangordnung. Die Eltern übernehmen die Rolle der Leittiere oder „Alphawölfe“. Die Jungen machen schon früh untereinander beim Spielen, Balgen und Jagen eine eigene Hierarchie aus. Einer der Jährlinge wird zum „Betawolf“: der „Rechten Hand“ des Vaters. Wölfe sind sehr kommunikativ und verständigen sich über Laute, Gerüche und Körperhaltung.
Territorium:
Mit ihrem Rudel kontrollieren sie ein festes Territorium, dass in Mitteleuropa 200 bis 300 Quadratkilometer groß ist. In Regionen mit schlechten Nahrungsbedingungen und freier Wildbahn, wie etwa in der sibirischen Steppe kann das Gebiet weit mehr als 1.000 Quadratkilometer betragen.
Feinde:
Als natürlichen Feind kennt der Wolf nur in wenigen Gebieten den Tiger. Der Wolf hat sich zu einem Raubtier entwickelt, dessen perfekte Jagdeigenschaften ihn selbst vor größeren Raubtieren schützen. Der einzige gefährliche Feind des Wolfs ist der Mensch.
Stand: 30.09.2005