In Mitteleuropa ist die Frühsommer-Meningoenzephalits (FSME) die bedeutendste durch Zecken übertragene Krankheit
Erreger:
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch ein Virus aus der Gruppe der Flaviviren verursacht. Diese Gattung beinhaltet rund 70 verschiedene Viren, die zum größten Teil durch Stechmücken oder Zecken übertragen werden und eine ganze Reihe von Krankheiten beim Menschen auslösen. Auch das Gelbfiebervirus, die Dengueviren und das nicht durch Insekten übertragene Hepatitis-C-Virus gehören dazu.
Verbreitung:
Typisch für die FSME ist die weite, aber inselhafte Verbreitung. In so genannten Naturherden halten sich lokal begrenzte oft über Jahre stabile Reservoire des Virus. In Deutschland besteht nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) vor allem im Süden erhöhtes Infektionsrisiko: Teile von Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz gelten als Endemiegebiete. In diesen Gebieten sind bis zu zehn Prozent der Zecken infiziert. Als Risikogebiete gelten in Deutschland Landkreise, in denen innerhalb der letzten fünf Jahre mindestens fünf Krankheitsfälle aufgetreten sind, ab 25 Krankheitsfällen sprechen die Epidemiologen sogar von Hochrisikogebieten.
Eine neue Studie in Baden-Württemberg hat jedoch ergeben, dass die alljährlich vom RKI herausgegebene Karte der FSME-Risikogebiete die tatsächliche Verbreitung des FSME-Erregers nicht ausreichend widerspiegelt. Die neue Studie stützt sich nicht auf Krankheitsfälle, sondern auf die direkte Untersuchung von mehr als 10.000 Zecken und dem Blut von fast 5.000 Waldarbeitern. Es zeigte sich, dass mindestens zehn Mal soviele Zecken infiziert waren als bisher angenommen, auch in Landkreisen, die als FSME-frei galten, wurden infizierte Tiere gefunden. Epidemiologen vom Landesgesundheitsamt sprechen sich daher dafür aus, ganz Süddeutschland zum FSME-Risikogebiet zu erklären.