Um die Regenerationsfähigkeit des Menschen gibt es derzeit eine heftige Kontroverse. Seit etwa 1998 berichten eine Reihe von Forschergruppen, dass „adulte Stammzellen“ im Körper von Erwachsenen erstaunliche Fähigkeiten haben. Danach sitzen solche Zellen etwa in Knochenmark, Gehirn, Darm, Muskel, Haut und Leber.
Nach einigen bisherigen Schilderungen scheinen insbesondere Stammzellen aus Gehirn und Knochenmark sehr wandlungsfähig zu sein. Im Sommer 2000 berichteten beispielsweise schwedische Forscher, dass sich die Abkömmlinge tierischer Hirn- Stammzellen nahtlos in Herz, Leber, Muskel oder Darm einfügen können. Und im Februar 2001 schilderten US-Wissenschaftler, dass es ihnen gelungen war, aus Blutstammzellen aus dem Knochenmark neue Herzmuskelzellen zu züchten. Mancher Experte hoffte bereits, dass die Fähigkeiten der adulten Stammzellen die Forschung an embryonalen Stammzellen, die aus Embryonen gewonnen werden müssen, überflüssig machen könnte.
Doch mittlerweile gibt es Widerspruch. Mehrere Forschergruppen sind mittlerweile daran gescheitert, aus Blutstammzellen etwas anderes als neue Blutzellen entstehen zu lassen. Noch ist nicht klar, was diese Widersprüche erklärt. Waren da einige Teams anfangs schlicht zu leichtgläubig? Oder gibt es Unterschiede in den Versuchen, die die scheinbar schwankende Wandlungsfähigkeit der Zellen erklären könnte? Diese Fragen gilt es in den nächsten Jahren zu beantworten.
Stand: 10.09.2004