Italien ist bekannt für seine Mode, für Kunst und Architektur, für seine Strände und nicht zuletzt für seine Fußballer, die 2006 in Deutschland sogar Weltmeister wurden. Ganz besonders stolz ist man im Land zwischen Alpen und Sizilien aber auf seine Küche. Neben Pizza und Polenta – einem „arme-Leute-Gericht“, das auf Maisgries basiert – gehören dazu vor allem auch die Nudeln.
Egal ob Spaghetti, Makkaroni oder Canneloni: Alle diese Hartweizenprodukte gelten als typisch italienisch und sind selbstverständlich auch dort erfunden worden – sollte man zumindest meinen. Dass dem offenbar doch nicht so ist, hat im Jahr 2005 ein Wissenschaftlerteam um Houyuan Lu von der chinesischen Akademie der Wissenschaften gezeigt.
Wissenschaftler-Streit beendet
Im Nordwesten Chinas stießen die Forscher am Oberlauf des Gelben Flusses auf Essensreste, die sich bei näherem Hinsehen als die ältesten bisher bekannten Nudeln der Welt entpuppten. Wie Radiocarbon-Datierungen ergaben, sind die 50 Zentimeter langen und drei Millimeter dicken Steinzeit-Spaghettis aus der Ausgrabungsstätte Lajia rund 4.000 Jahre alt.
„Vor der Entdeckung der Nudeln in Lajia stammten die ältesten schriftlichen Belege aus einem Buch, das während der Östlichen Han Dynastie irgendwann zwischen 25 und 220 nach Christus geschrieben wurde. Trotzdem blieb es umstritten, ob Chinesen, Italiener oder Araber als erste die Nudeln erfunden haben“, sagt Lu, der am Institut für Geologie und Geophysik in Peking forscht.