Eine der Hauptaufgaben der Radarsatelliten ist aber weiterhin die komplette Kartierung der Erdoberfläche. Dazu wurde mit der SRTM-Mission (Shuttle Radar Topography Mission) eine völlig neue Technologie angewandt. Bei dieser Mission soll von der gesamten Landmasse der Erde zwischen dem 60. Grad nördlicher Breite und dem 56. Grad südlicher Breite ein digitales, dreidimensionales Höhenmodell erstellt werden. Dieser Bereich umfasst 80 Prozent der Landmasse und fast 98 Prozent der Weltbevölkerung. Das Besondere der SRTM ist der Einsatz einer neuartigen Technik namens Radar-Interferometrie. Dabei wird ein Punkt auf der Erde von zwei leicht unterschiedlichen Positionen anvisiert. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Radarbildern ermöglichen es, die Höhenkurven des abgebildeten Gebietes zu errechnen. Das System erzeugt also mit zwei Radarsystemen „Stereobilder“ von der Erdoberfläche.
Für diese Mission kam kein Satellit, sondern das Space Shuttle zum Einsatz. Eine Radarantenne ist dabei in der Ladebucht des Shuttles angebracht, eine zweite am Ende eines 60 Meter langen Auslegers. Dieser Unterschied von 60 Metern ermöglicht den oben beschriebenen Stereoeffekt.
In elf Tagen wurden bei dieser Mission circa drei Terabyte Daten gespeichert. Diese Menge passt auf 4.615 CD-Roms und benötigt schätzungsweise zwei Jahre für die komplette Auswertung. Mit Hilfe dieser Daten lässt sich nicht nur ein digitales Höhenprofil der Erdoberfläche erstellen. Die Wissenschaftler können mit ihnen auch virtuelle Bilder erzeugen, die zur Untersuchung von Überschwemmungen, Erosion und Erdbeben, aber auch militärischen Zwecken genutzt werden.
Stand: 19.03.2001