
Rund 80 Prozent aller Strände weltweit – so haben Forscher herausgefunden – sind von Erosionsvorgängen und damit verbundenen Strand- und Landverlusten bedroht. So schrumpft die Insel Sylt jährlich um nahezu 17.000 Quadratmeter Land und auch bei Hörnum kann eine einzige Sturmflut die Dünenlandschaft um mehrere Meter abtragen. An den schlammigen und sandigen Küsten Chinas gehen sogar Jahr für Jahr Küstenstreifen in einer Breite von bis zu 85 Metern verloren.
Fehlendes Sediment lässt Flussdeltas sinken
Zu den im Moment am meisten gefährdeten Gebieten gehören jedoch die zum Teil gigantischen Flussdeltas an Indus oder Mississippi. Dort zerrt das Meer besonders erfolgreich an den flachen Küsten und schon ein geringer Meeresspiegelanstieg würde ausreichen, um große Teile dieser Regionen in den Fluten verschwinden zu lassen. Besonders bedroht sind nach Angaben von Wissenschaftlern zurzeit unter anderem das Nil-Delta in Afrika, das Ganges-Delta in Asien und die Regionen an der Amazonas- und Parana/Plata-Mündung in Südamerika.

Zu dieser bedrohlichen Situation trägt bei, dass der Transport von Kies, Sand und Mikropartikeln ins Meer an vielen Flüssen in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen hat. So trägt der Nil nach Messungen der Forscher heute 95 Prozent weniger Sedimente ins Mittelmeer als noch vor rund 50 Jahren. Nicht ganz so atemberaubend ist die Situation am Mississippi, doch selbst am „Old man river“ haben die Wissenschaftler im selben Zeitraum einen Rückgang des Eintrags um die Hälfte ermittelt.
Wenn der Frühling ausbleibt
Doch nicht nur die normale Erosion, auch besondere Kapriolen des Wetter können dazu beitragen, reichlich Sand und Kies aus den Badebuchten zu entfernen. So geschehen im Jahr 2001 in Portugal. Regen, Sturm und große Brecher hatten dort zunächst wie in jedem Winter große Mengen an Sand von den Stränden gewaschen und in tiefer liegende Meeresregionen transportiert.