Obwohl Radioaktivität sich durch ihre schädlichen Eigenschaften für Lebewesen auszeichnet, gibt es einige Anwendungen, bei denen diese Strahlen genutzt werden. Sei es zur Altersbestimmung oder in der Medizin, Radioaktivität hat viele Gesichter.
Die Radiocarbon- oder C-14-Methode wird beispielsweise für Datierungen in der Archäologie, Anthropologie, Paläontologie und zur Altersbestimmung jüngerer Gesteine eingesetzt. Durch die kosmische Höhenstrahlung ist ständig eine gewisse Menge des radioaktiven Kohlenstoff-Isotops 14C in der Atmosphäre enthalten. Daher war und ist die Konzentration an 14C immer konstant. Neben den stabilen Isotopen 12C und 13C nehmen Lebewesen auch 14C auf. Durch Stoffwechselprozesse bleibt dessen Konzentration im Körper im wesentlichen konstant. Nach dem Tod sinkt die Konzentration des 14C, da kein neuer Kohlenstoff mehr aufgenommen wird und das im Körper enthaltene Isotop stetig zerfällt.
Durch Vergleich des Verhältnisses von 14C im toten Organismus, beispielsweise eines Fossilfundes, und in lebenden Organismen kann bei bekannter Halbwertszeit des Kohlenstoff-Isotops das Alter berechnet werden. Die Halbwertszeit von 14C, die 5.730 Jahre beträgt, grenzt dabei den Datierungszeitraum auf ungefähr 50.000 Jahre ein. Radioaktive Elemente können sogar zur Bestimmung des Erdalters und des Universums herangezogen werden. Das Isotop 14C hat auch in der Biologie wertvolle Dienste geleistet. So konnten durch den Einsatz dieser Kohlenstoff-Form beispielsweise viele Photosynthesereaktionen aufgeklärt werden, durch die Pflanzen Kohlenstoff in Form von CO2 in organische Moleküle einbauen.
Viele Gesteinsarten enthalten Uran- und Thoriumerze. Bei ihrem Zerfall werden die entstehenden Alphateilchen als elementares Helium in den Gesteinen eingeschlossen. Wird das Mengenverhältnis zwischen Helium, Uran und Thorium in dem Material bestimmt, kann daraus der Zeitraum, über den der Zerfall angedauert hat und somit das Alter errechnet werden. Eine andere Methode der Altersbestimmung von Gesteinen beruht auf dem Konzentrationsverhältnis zwischen dem Anfangsstoff und dem Endprodukt von Zerfallsreihen, etwa Uran-238 und Blei-206.