Unser Planet ist gegen den permanenten Teilchenstrom aus dem Weltall gut geschützt: Mit der Wirksamkeit eines Bleimantels legt sich zum einen das Magnetfeld unserer Erde als Strahlenblocker um unseren blauen Planeten. Wie Hagelkörner von einem Hausdach prallt eine Vielzahl der anstürmenden Partikel vom Magnetfeld der Erde ab. Entsprechend dringt nur ein geringer Teil des Teilchensturms, dessen Partikel stark unterschiedliche Energien aufweisen, bis zur Erdoberfläche durch.
Erdatmosphäre als „Prellbock“
Zudem absorbiert die Erdatmosphäre einen Teil der kosmischen Teilchen, die in Form von Röntgen- und Gammastrahlung unserem blauen Planeten zu Leibe rücken. Damit verfügt das Leben auf unserem Planeten über einen höchst effektiven doppelten Strahlenschutz-Gürtel, der die Intensität der Strahlung wesentlich abschwächt; Astronauten auf dem Weg durch die lebensfeindlichen Weiten des Alls müssen freilich auf den Schutz der irdischen Rüstung verzichten.
Bereits in den Flughöhen normaler Verkehrsflugzeuge ist die kosmische Strahlung so bedeutsam, dass das fliegende Personal im so genannten ‚Überwachungsbereich’ arbeitet. Damit unterliegen Piloten und Stewardessen genauso der Strahlenschutzaufsicht wie Personen, die in Kernkraftwerken, Wiederaufbereitungsanlagen oder in der Nuklearmedizin tätig sind, erklärt Professor Dr. Claus Grupen, Strahlenschutzexperte von der Universität Siegen.
Vielflieger im Dienst der Wissenschaft
Mit aufwendigen Experimenten rund um die Welt spüren Peter Buchholz und Ivor Fleck von der Universität Siegen den Geheimnissen der kosmischen Strahlung nach. Als Vielflieger sind sich die Professoren, die auf dem Gebiet der Astroteilchenphysik arbeiten, der Risiken der kosmischen Strahlung durchaus bewusst. Ebenso kennen sie aber auch den Zauber der Strahlung aus dem All. Wie zum Beispiel die spukhaften Leuchterscheinungen, die zur Winterzeit den nördlichen Sternenhimmel in ein Farbenmeer verwandeln.
Das als ‚Polarlicht’ bekannte Phänomen zeigt kosmische Strahlung in ihrer schönsten Form. So verlaufen in den Polregionen die Feldlinien des Erdmagnetfeldes nicht horizontal sondern senkrecht. Elektrisch geladene Teilchen aus dem All können dadurch tief in die oberen Luftschichten der Erdatmosphäre eindringen. Sie reagieren mit den Molekülen der Luft und geben ihre Energie zum Beispiel als Fluoreszenzlicht an die Umgebung ab. Wahrlich ins Schwärmen geraten die Forscher aber erst, wenn sie über das wissenschaftliche Forschungspotential sinnieren, das in dem kosmischen Teilchensturm steckt…
Stand: 25.05.2007