Neben den Schwarzen Löcher »lauern« aber nach Ansicht einiger Pessimisten noch anderen Gefahren bei den Crash-Tests der Teilchenphysiker. So könnten die strange-Quarks, die vermehrt beim »Little Big Bang« erzeugt wurde, eine exotische Materie erzeugen, die als Strangelet bekannt ist. Statt up- und down-Quarks sind Strangelets aus strange-Quarks aufgebaut.
Die Strangelets könnten uns gefährlich werden, denn sie sind in der Lage gewöhnliche Materie in strange-Materie zu konvertieren. Der Physiker Edward Witten erklärte 1984, dass strange-Materie stabiler ist als jene aus Protonen und Neutronen, da strange-Quarks auf einem tieferen Energiezustand ruhen. Ein Stückchen Strangelet könnte normale Materie wie eine Art Dominoeffekt in strange-Materie umwandeln.
Aber auch hier winkt Marburger ab und meint: »Die Theorie sagt vorher, dass strange-Materie in Form von kleinen Stückchen aufgrund von Oberflächeneffekten nicht stabil ist. Strangelets, die überhaupt bei Kollisionen wie am RHIC denkbar sind, wären nicht lange genug stabil, um gefährlich zu werden.« Doch Marburger bringt nicht nur theoretische Argumente für die Ungefährlichkeit des Beschleunigers an, denn es gibt auch in der Natur genügend Beispiele, die zeigen, dass Teilchenkollisionen unbedenklich sind.
»Es gibt auf dem Mond täglich mehr potentielle gefährlich Kollisionen von Eisenkernen, die Strangelets produzieren könnten, als es beim RHIC in der gesamten zehnjährigen Laufzeit geben wird «, sagt Marburger. »doch bisher hat sich der Mond noch nicht einen strange-Mond verwandelt.« Solche Teilchenkollisionen gibt es auch auf unserer Sonne und allen Sternen. Ein Strangelet würde eine gewaltige Supernova einleiten, doch die heute beobachtete Rate von Supernovae, etwa eine pro Galaxie in 100 Jahren, spricht eindeutig gegen diese Theorie. »Die natürlichen Kollisionen der kosmischen Strahlung zeigen uns mit großer Sicherheit, dass wir sicher sind vor einer Strangelet-Katastrophe, die das RHIC auslösen könnte«, sagt Marburger.
Stand: 28.07.2000