Gezeitenkraftwerke – klar! Nutzung der Ozeanwellen zur Energieerzeugung – na gut. Aber Strom aus Meereswärme? Wie soll das gehen – beträgt die Wassertemperatur in den Ozeanen doch selbst in den tropischen Regionen selten mehr als 24 Grad Celsisus? Doch auch an diesem futuristisch anmutenden Projekt arbeiten bereits seit längerer Zeit führende Energieexperten in Japan und den USA. Dabei nutzen die Forscher den Umstand, dass die Ozeane quasi als Sonnenkollektoren arbeiten und die Wärme in gigantischem Maße speichern.
Vor allem in äquatornahen Meeren kann die Temperaturdifferenz zwischen dem warmen Oberflächenwassser und dem kalten Tiefenwasser in 1.000 Metern durchaus 20 bis 25 Grad betragen. Mithilfe von Wärmekraftmaschinen, versuchen Forscher heute diese gewaltigen Energiespeicher anzuzapfen und für die menschliche Stromproduktion zu verwenden.
Optimale Standorte für solche Anlagen bieten sich in Südostasien vor der Küste der Philippinen und Neuguineas, aber auch weite Teile des Indischen Ozeans und des Atlantiks zwischen 20 Grad nördlicher und südlicher Breite sind immer noch warm genug, um als Quelle für die Stromerzeugung zu dienen.
Das Grundkonzept von OTEC (Ocean Thermal Energy Conversion) ist erstaunlicherweise schon uralt. Jacques Arsene d’Arsonval entwickelte bereits im Jahre 1881 die Grundzüge von der möglichen Nutzung der Meereswärme als Energie für das nächste Jahrtausend. Doch erst einer seiner Studenten, Georges Claude, konnte d’Arsonval’s Vorstellungen um 1930 so komplettieren und präzisieren, dass sie realisierbar erschienen.
Eine erste Anlage in der Bucht von Mantanzas auf Kuba unter Claude’s Leitung lieferte aber statt erhoffter 500 nur 22 KW Leistung. Aufgrund technischer Probleme musste der Betrieb zudem schnell wieder eingestellt werden. Danach sollte es fast 50 Jahre dauern, bis die Erforschung der Meereswärme endlich wieder eine größere Dynamik gewann…
Stand: 14.05.2001