Im Untergangsszenario von Roland Emmerich spielt die Sonne eine entscheidende und destruktive Rolle: Ungewöhnlich starke Eruptionen verbunden mit Neutronenstrahlen auf ihrer Oberfläche sind es, die die Erdkruste zum Schmelzen bringen. Und auch in vielen anderen 2012-Katastrophenmythen wird der Höhepunkt des elfjährigen Sonnenzyklus, das solare Aktivitätsmaximum, das 2012 erreicht sein soll, als möglicher Katastrophenauslöser gesehen.
Sonnenaktivität mit einem Maximum alle elf Jahre
Doch auch hier liegen die Mythen und Szenarien falsch. Zwar durchläuft die Sonne tatsächlich einen elfjährigen Zyklus der Aktivität, in dem sowohl die Anzahl der Sonnenflecken als auch der Plasmaeruptionen an ihrer Oberfläche variieren. Unser Zentralstern strahlt dabei nicht nur Licht und Wärme ab, von ihm geht auch ständig ein Strom geladener energiereicher Teilchen aus, der Sonnenwind. Er wird normalerweise vom Magnetfeld der Erde schon in der obersten Atmosphärenschicht abgefangen und trifft uns daher nicht.
Im Verlauf des Sonnenzyklus verändert sich das solare Magnetfeld jedoch allmählich, bis es zum Zeitpunkt des solaren Maximums zusammenbricht und sich in entgegengesetzter Orientierung neu formiert. Zu dieser Zeit häufen sich starke Eruptionen an der Sonnenoberfläche, so genannte Flares oder Protuberanzen. Sie schleudern heißes Plasma weit ins All hinaus und verstärken dann den Sonnenwind zum Sonnensturm.
Stromausfälle und Polarlichter, aber kein Weltuntergang
Ein Teil dieses Teilchensturms kann manchmal – vor allem in den Polarregionen der Erde – ein wenig weiter in die Erdatmosphäre eindringen. Polarlichter zeugen dann von den elektromagnetischen Turbulenzen, durch die auch Satelliten in ihrer Bahn gestört werden können. Die erhöhte Aufladung der Luft kann, so erklärt die NASA, im Extremfall aber auch Kurzschlüsse in elektrischen Leitungsnetzen am Erdboden erzeugen.
Doch das nächste solare Maximum erwarten die Astrophysiker erst für den Mai 2013 erwartet. Und entgegen früherer Prognosen der NASA wird es diesmal deutlich schwächer ausfallen als normal. Und selbst wenn ein starker Sonnensturm die Erde trifft – was in der Vergangenheit schon mehrfach der Fall war: Temporäre und lokale Stromausfälle oder gestörte Satelliten sind zwar in unserer technisierten Zivilisation eine lästige Unterbrechung, einen Weltuntergang provoziert dies jedoch eher nicht. Und auch Neutronenstrahlen, die die Erdkruste schmelzen, sind nicht zu befürchten, da sind sich die Sonnenforscher ganz sicher.
Nadja Podbregar
Stand: 10.11.2009