Wird Autismus diagnostiziert, beginnt die Suche nach geeigneten Therapieangeboten. In der Regel stützt sich die Behandlung der Entwicklungsstörung auf verhaltenstherapeutische und übende Ansätze. Dabei wird versucht, störende und von der Gesellschaft als unangemessen wahrgenommene Verhaltensweisen abzubauen sowie die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten der Betroffenen zu stärken.

Aufgezwungenes Verhalten
Extreme Formen solcher Therapien sind unter manchen Autisten allerdings umstritten: Sie kritisieren, dass den Betroffenen damit ein Verhalten aufgezwungen wird, das ihrer Natur widerspricht. Tatsächlich wünschen sich vor allem viele Menschen mit Asperger-Syndrom gar keine Behandlung. Sie betrachten sich nicht als krank, sondern einfach als „nicht-neurotypisch“.
Trotzdem geht die Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten auch jenseits verhaltenstherapeutischer Maßnahmen weiter. Denn während Menschen mit leichten Formen der Entwicklungsstörung das Autistische als Teil ihrer Persönlichkeit schätzen mögen und mit all ihren Besonderheiten ein zufriedenes Leben führen, könnten gerade Betroffene mit schweren Ausprägungen des frühkindlichen Autismus und ihre Familien von Therapien profitieren. Für sie bedeutet die Diagnose nämlich, lebenslang auf Hilfe und Unterstützung angewiesen zu sein.
Krebsmedikament zweckentfremdet
Bei der Erforschung potenzieller Therapieansätze ist jüngst ein Krebsmedikament in den Fokus von Medizinern gerückt. Bekannt war, dass einige der mit Autismus assoziierten epigenetischen Veränderungen am Erbgut auch das Risiko für Tumore erhöhen. „Es lag daher quasi auf der Hand, ein epigenetisch wirksames Krebsmedikament für die Therapie von Autismus zweckzuentfremden“, erklärt Studienautorin Zhen Yan von der State University of New York in Buffalo.