Astronomen gehen davon aus, dass unser Planet im Laufe seiner gut 4,5 Milliarden Jahre langen Geschichte schon mehrfach den Folgen einer nahen Supernova ausgesetzt war. Es könnte sogar sein, dass unser Sonnensystem seine Entstehung einer solchen Sternexplosion verdankt.

Ein Isotop als erstes Indiz
Sterne wie unsere Sonne entstehen normalerweise, wenn die dichte, kühle Molekülwolke ihrer Sternenwiege unter ihrer eigenen Schwerkraft kollabiert. Dies geschieht meist dann, wenn das fragile Gleichgewicht gestört wird – beispielsweise durch einströmende Gase oder Erschütterungen, wie sie eine nahe Supernova auslöst. Durch diese Turbulenzen wird die Molekülwolke an einigen Stellen so stark komprimiert, dass das Gas in sich zusammenfällt, sich weiter verdichtet und im Zentrum dieser Zone ein prästellarer Kern entsteht. Dieser wächst dann durch Anziehen weiteren Materials zu einem Protostern und schließlich zu einem jungen Stern heran.
Auch für unser Sonnensystem könnte eine nahe Supernova zum „Geburtshelfer geworden sein. Ein erstes Indiz dafür entdeckte ein Team um Nicolas Dauphas von der University of Chicago bereits im Jahr 2010: Bei Analysen von tausenden Partikeln aus zwei kohlenstoffhaltigen Gesteinsmeteoriten fanden sie signifikant erhöhte Werte des Isotops Chrom-54 – einer Atomsorte, die gängiger Annahme nach in Supernovae entsteht.
Die Anreicherung dieses Isotops im Material der aus der Frühzeit des Sonnensystems stammenden Meteoriten spricht nach Ansicht der Forscher dafür, dass es vor rund 4,5 Milliarden Jahren eine Supernova in der Geburtswolke der Sonne gegeben haben muss. Diese Sternenexplosion durchsiebte damals die Urwolke mit einem Partikelregen, dessen Relikte in diesen Meteoriten erhalten blieben. „Es ist wahrscheinlich, dass mindestens ein massereicher Stern Material zum Sonnensystem oder zu dem, was später das Sonnensystem wurde, beigetragen hat“, erklären die Forscher.