Angeblich brachte Christoph Kolumbus die „Lustseuche“ mit: Als der Entdecker 1492 von seiner Amerikareise nach Spanien zurückkehrte, hatten er und seine Matrosen den Erreger Treponema pallidum im Gepäck und ebneten damit den Weg für die erste Syphilisepidemie in Europa. So zumindest lautet die gängige Geschichte. Doch inzwischen wissen Forscher, dass die Syphilis bei uns schon im 14. Jahrhundert auftrat – lange bevor Kolumbus zu seiner ersten Entdeckungsreise nach Amerika in See stach.
Wie genau sich die Syphilis-Bakterien einst entwickelten und über den Globus verbreiteten, ist noch immer nicht vollständig geklärt. Fakt ist aber: Heute kommt die Infektionskrankheit in allen Teilen der Welt vor – insbesondere in Entwicklungsländern, aber auch in modernen Industrienationen wie Deutschland.
Es beginnt mit einem Geschwür
Der Mensch ist der einzige Wirt der schraubenförmig gewundenen Treponema-Bakterien. Die Krankheitserreger gelangen in erster Linie durch Schleimhautkontakte bei sexuellen Handlungen in den Körper, können jedoch auch über Bluttransfusionen übertragen werden und bei schwangeren Frauen von der Plazenta auf das ungeborene Kind übergehen.
Eine Infektion mit den Keimen ist nicht immer leicht zu erkennen. Denn Syphilis kann sich in unterschiedlichen Symptomen und Verläufen äußern, was ihr den Beinamen „Chamäleon der Medizin“ eingebracht hat. Typisch für die Erkrankung ist jedoch ein Beginn mit Lymphknotenschwellungen und kleinen Schleimhautgeschwüren. Diese entstehen meist dort, wo die Keime in den Körper eingedrungen sind – zum Beispiel an Penis oder Scheide, im Analbereich oder Mund.