Die bei weitem häufigsten Asteroiden sind diejenigen vom C-Typus, sie machen gut drei Viertel
aller Asteroiden aus. Das C steht für „carbonaceous“, also kohlenstoffreich. Getreu ihrem Namen enthalten sie viel Kohlenstoff und organische Kohlenstoffverbindungen, aber auch Phosphate und viel Wassereis.
Wenig Metall, dafür Wasser und Dünger
Das klingt zunächst nicht so attraktiv und wertvoll wie die seltenen Metalle der M- und S-Asteroiden. Kohlenstoff und Wasser kommen schließlich auch auf der Erde reichlich vor, der Abbau oder Transport solcher Asteroiden zur Erde ergibt daher wenig Sinn.
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Doch für die Raumfahrt und besonders für langfristige Missionen sind die C-Asteroiden hochinteressant. Naheliegend klingt zunächst, dass bemannte Raumfahrtmissionen oder sogar zukünftige Weltraum-Kolonien an Asteroiden ihre Wasservorräte aufstocken könnten. Kohlenstoffverbindungen und Phosphate könnten außerdem als Dünger für eventuelle Treibhäuser solcher Kolonien dienen.
Raketentreibstoff aus Asteroiden-Eis
Gerade das Wasser ist jedoch aus noch einem anderen Grund interessant: Durch Elektrolyse lässt es sich in Wasserstoff und Sauerstoff spalten – und diese Mischung ist ein äußerst effizienter Raketentreibstoff. In nicht allzu ferner Zukunft könnten Abbau und Elektrolyse von Asteroiden-Eis gewissermaßen Tankstellen für Raumfahrzeuge ermöglichen.
Bemannte oder unbemannte Forschungsmissionen müssten dann beim Start nicht so viel schweren Treibstoff mitführen und könnten mit wesentlich geringerem Aufwand von der Erde starten. Denn zu den größten und im wahrsten Sinne schwersten Problemen der heutigen Raumfahrt gehört das Gewicht des Treibstoffvorrats: Längere Raumflüge erfordern mehr Treibstoff, doch das zusätzliche Gewicht erfordert ebenfalls weiteren Treibstoff, welcher ebenfalls mehr Treibstoff erfordert, und so weiter.
Das Gesamtgewicht einer Rakete beim Start wächst so exponentiell an. Vor allem der Start aus der „Schwerkraftsenke“ der Erde verschlingt gewaltige Mengen Treibstoff. Bei einem Zwischenstopp im Weltraum nachtanken zu können, würde daher Langstreckenflüge zur Erkundung fremder Planeten und zu zukünftigen Kolonien enorm erleichtern.
Ansgar Kretschmer
Stand: 04.12.2015