Phänomene

Terror in den Köpfen

Informierter Umgang mit Risiken entscheidend

Der Untersuchungsbericht zum 11. September forderte, alle Instrumente nationaler Macht einzusetzen, um den weltweiten Terrorismus zu besiegen: Diplomatie, Geheimdienstarbeit, bessere Durchsetzung von Gesetzen, Wirtschaftspolitik und Entwicklungshilfe. Die genauere Betrachtung der indirekten Schäden durch erhöhte Opferzahlen im Straßenverkehr zeigt jedoch, dass es noch ein zweites Ziel geben sollte: nämlich die Folgen des Terrorismus in den Köpfen der Menschen zu bekämpfen. Dazu müssten diese Folgen aber erst einmal bewusst gemacht werden.

Aufklärung und Information würden vielleicht nicht dazu führen, dass jeder sofort sein Verhalten verändert; sie könnten aber bewirken, dass viele Menschen ihre verständlichen Ängste im Gefolge solch schrecklicher Ereignisse besser verstehen. Dadurch könnten sie weiter lernen, diese Ängste zu kontrollieren und zu hinterfragen, was in einem Fall wie „9/11“ Leben retten würde. Ansonsten droht sich die Geschichte nach jedem neuen Terroranschlag zu wiederholen.

Das Beispiel verdeutlicht, wie wichtig der informierte Umgang mit Risiken für eine moderne Gesellschaft ist – eine Einschätzung, die auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilt, wie ihre Worte im Magazin CICERO verdeutlichen: „Und unsere Gesellschaft muss stärker lernen, Risiken zu bewerten, ganz generell gesprochen. Das Leben mit der Chance und dem Risiko ist ein wichtiges gesellschaftliches Problem. Ich finde es in einer komplexer werdenden Welt auch wichtig, Kinder bereits frühzeitig an solche Abwägungen heranzuführen, die sie später immer wieder vornehmen müssen.“

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. weiter


Stand: 14.09.2007

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Die Angst nach dem Terror
Wie gehen wir mit Bedrohungen um?

Die Illusion der Gewissheit
Warum wir schlecht mit Unwägbarkeiten leben können

Die unlogische Angst
Das Beispiel BSE

Nach dem 11. September
Die unerwarteten Folgen des Terrors

„Dread risks“
Unwahrscheinlich, aber verheerend

Böse Falle Vermeidungsverhalten
Die indirekten Folgen des Terroranschlags

1.600 unnötige Opfer
War das Vermeidungsverhalten typisch amerikanisch?

Terror in den Köpfen
Informierter Umgang mit Risiken entscheidend

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

Affen knobeln besser
Erst soziale Fähigkeiten machen uns überlegen

Gene schuld an Sucht
Erbgutvariationen beeinflussen Belohnungsintensität und damit das Suchtrisiko

Blockiertes Sinnesorgan macht Mäuseweibchen zu „Mackern“
Männliche Verhaltensstrukturen auch im weiblichen Gehirn angelegt

Berührungen schützen Frauen vor Stress
Verbale Unterstützung alleine hilft dagegen kaum

„Charakter-Gen" macht Meisen neugierig
Zusammenhang zwischen Genvariante und Erkundungsverhalten nachgewiesen

Dossiers zum Thema