Die Ideen für den Einsatz von Sensornetzen sind vielfältig. Meist jedoch handelt es sich um Pilotprojekte oder Test-Szenarien im Rahmen von Forschungsprogrammen. Dass sie wirklich bereits Einzug in die Praxis gehalten haben, ist selten.
Gesundheits-Check für Kühe
Markus Endler von der Universität Rio de Janeiro, will beispielsweise mit Sensornetzen die Gesundheit von Rindern oder Geflügel überwachen und ihnen dazu Sensoren implantieren. Diese sollen Krankheiten automatisch diagnostizieren, und gleichzeitig den Ausbreitungsweg von Infektionen nachvollziehbar und somit kontrollierbar machen. Die Jury der Sentient Future Competition, einem Wettbewerb der EU, bei dem es um Visionen für die Anwendung von Sensornetzen ging, hat Endler überzeugt – Investoren noch nicht. „Bisher sind die Sensoren zu groß. Außerdem sind Messungen von biologischen oder chemischen Eigenschaften körpereigener Substanzen vorerst kaum möglich.“ Früher als in sechs oder sieben Jahren werde das Gesamtkonzept technisch nicht umzusetzen sein, schätzt Endler.
Sicherheit im Chemikalien-Lager
Deutsche Entwickler von Sensornetzen haben dagegen jetzt die BP überzeugt, auf die Zukunftstechnologie umzusteigen – zumindest in einem Pilotprojekt. Im Mai soll ein Sensornetz der Firma Particle Computer aus Karlsruhe in einer Raffinerie von BP an den Start gehen, um dort ein Chemikalien-Lager zu überwachen.
Dazu bekommen die Tonnen mit den Chemikalien jeweils einen so genannten „Particle“ mit Sensoren für Position, Bewegung, Temperatur, Vibration und Licht montiert. Jedes Mal, wenn eine Tonne ihren Standort wechselt, nimmt sie zu den anderen Behältern in ihrer Nähe per Funk Kontakt auf. Sobald unverträgliche Stoffe einander zu nahe kommen, geben die Tonnen Alarm, so dass ein neuer passender Lagerplatz gesucht wird. Auch die Lagerkapazität überwachen die Sensoren oder, ob das Verfallsdatum einer Chemikalie überschritten wurde.