Manchmal hat die Natur seltsame Gesetze. Das werden sich auch die Forscher gedacht haben, die den Zusammenhang zwischen Malaria und der Sichelzellenanämie entdeckten. Letztere ist eine Erbkrankheit, die durch eine Mutation am Hämoglobin-Gen verursacht wird. Dadurch verzerrt sich die Form der roten Blutkörperchen zu sichelförmigen Gebilden, die in den Blutgefäßen stecken bleiben und die Gewebe von der notwendigen Sauerstoff-Versorgung abschneiden. Gelangt kein Blut mehr zum Herzen, weil die Gefäße verstopft sind, kommt es zum Infarkt.
Laut Darwin’s Devise „Survival of the Fittest“ sollten gravierende Mutationen eigentlich nur vereinzelt auftreten und im Zuge der Evolution ausgemerzt werden. Wieso tritt die Sichelzellenanämie dann aber besonders in Malaria-Gebieten wie beispielsweise in West-Afrika so häufig auf? Die Forscher fanden heraus, dass die mutierten Zellen unter bestimmten Umständen, tatsächlich einen Selektionsvorteil bieten. Malaria-Erreger befallen ausschließlich rote Blutkörperchen. Da Sichelzellen jedoch instabiler sind, werden sie schneller abgebaut, wobei die Erreger gleich mit abgetötet werden.
Mücken als Überträger
Malaria gehört zu den bekanntesten Tropenkrankheiten. Übertragen wird der Parasit, der Einzeller Plasmodium, durch die Anopheles-Mücke. Sticht die Mücke jemanden, der bereits infiziert ist, nimmt sie die Plasmodien mit dem Blut auf. Beim nächsten Opfer kommt es durch den Kontakt zur Übertragung. Sind die Parasiten erstmal in den menschlichen Körper gelangt, wandern sie zur Leber und teilen sich dort. Die Tochterzellen dringen dann in die roten Blutkörperchen ein, wo sie sich weiter vermehren und irgendwann explosionsartig freigesetzt werden. Die Folge sind die regelmäßigen Fieberschübe, für die Malaria bekannt ist.
Der Malariaerreger macht zwei unterschiedliche Entwicklungsstadien durch, einen geschlechtlichen Zyklus in der Mücke und einen ungeschlechtlichen im Menschen. In der Anopheles-Mücke vereinigen sich die weiblichen und männlichen Plasmodien. Nach der Befruchtung entstehen innerhalb von acht bis 16 Tagen die so genannten Sporozoiten, die beim nächsten Saugen in die Blutbahn eines menschlichen Wirts gelangen. In den Leberzellen wachsen sie zur nächsten Zwischenform, dem Schizonten, heran. Im schlimmsten Fall, der Malaria tropica, entwickeln sich alle Schizonten zu reifen Zellen, deren Tochterzellen nach der Zerstörung der Leberzellen in die Blutbahn gelangen und dort die Erythrocyten befallen.