Am gefährlichsten und technisch aufwändigsten ist der Rückbau der eigentlichen Reaktorkerne mitsamt Druckbehältern und Einbauten. Denn sie sind hochradioaktiv und durch Neutronenstrahlung bis die Tiefen des Materials aktiviert. Diese Bauteile strahlen selbst Jahre nach dem Abschalten des Atomkraftwerks noch so stark, dass jeder direkte Kontakt für einen Menschen tödlich wäre – selbst mit Schutzanzug.
Roboter und Unterwasserschneider
Diese hochradioaktiven Bauteile können daher nur ferngesteuert abgebaut werden. Teilweise geschieht dies in speziell isolierten Schutzräumen, die am stärksten strahlen Bauteile aber werden zum zusätzlichen Schutz vor der Strahlung unter Wasser bearbeitet. Dabei kommen Kräne, Manipulatoren sowie Plasmabrenner und Spezialsägen zum Einsatz. Mit ihnen werden zunächst alle Einbauten der Reaktorkerne in Stücke zerlegt und für den Transport ins Zwischenlager vorbereitet.
Bei dem seit 1990 stillgelegten Atomkraftwerk Greifswald wurden die dafür nötigen Verfahren und Abläufe zunächst in einer Art „Generalprobe“ getestet – mit den Reaktoreinbauten zweier nie in Betrieb gegangener Reaktorblöcke. Erst dann wagten sich die Mitarbeiter des Kraftwerks und der Entsorgerfirma EWN an die Zerlegung der Bauteile der ersten beiden strahlenden Reaktorblöcke.