Doch in Brasilien und speziell im Pantanal fordert der Boom des Agrarbusiness bereits seinen Tribut. Dies belegt eine Studie der United Nations University aus dem Jahr 2005. Danach stellt vor allem der intensive Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden in der Landwirtschaft eine große Gefahr für das Feuchtgebiet dar.
Denn ein Teil der gefährlichen Pflanzenschutzmittel und Rückstände der chemischen Wachstumsbeschleiniger gelangen in die Flüsse und haben längst das Pantanal erreicht. Vier der Hauptlebensadern, so die Wissenschaftler, sind mittlerweile mit dem Gift verseucht, das auf Dauer das fragile Ökosystem massiv schädigen könnte.
Noch mehr Soja und Ethanol
Dennoch haben die verantwortlichen Politiker und Wirtschaftsbosse vor, die Soja-Produktion in Zukunft kontinuierlich weiter auszubauen. Und auch der jährliche Ausstoß von bisher 21 Milliarden Liter Ethanol soll in den nächsten drei Jahren mindestens um die Hälfte steigen.
Da passt es ins Bild, dass 18 von 33 Gemeinden in der Nachbarschaft des Pantanals im Jahr 2005 die Genehmigung erhielten, neue Produktionsstätten für Ethanol aus dem Boden zu stampfen. Insgesamt 23 Ethanol-Destillen sollten dort in kürzester Zeit in ökologisch sensiblen Regionen entstehen.
Umweltschützer aus dem In- und Ausland liefen gegen dieses Projekt Sturm. Im Gegensatz zu den Behörden, sahen sie durchaus mögliche Gefahren für das Feuchtgebiet. Die Gegner des Projekts fürchteten vor allem schwerwiegende Unfälle in den Alkohol-Fabriken, durch die weitere giftige Substanzen in die Flüsse und später auch das Pantanal gelangen könnten.
Selbstverbrennung für den Umweltschutz
Letztlich hatte die konzertierte Aktion Erfolg der Ethanol-Gegner Erfolg. Nicht zuletzt durch eine spektakuläre Selbstverbrennung des brasilianischen Umweltschützers Francisco Anselmo Gomes de Barros im Jahr 2005 sahen sich die Verantwortlichen genötigt, das Projekt zu stoppen – zumindest erst einmal.
Doch nicht nur Umweltgifte machen Wissenschaftlern und Umweltschützern am Pantanal Sorgen, denn durch den „Umbau“ der Cerrados ist noch ein weiteres Schreckgespenst aufgetaucht: die Erosion.
Stand: 09.02.2007