Eiszeiten, CO2 und Klima
Einwand:
Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Kohlendioxidkonzentrationen in der Atmosphäre und dem Anstieg der globalen Temperaturen ist nicht nachweisbar. In der letzten Eiszeit lag der CO2-Gehalt der Luft nach Angaben des Geologen Peter Neumann-Mahlkau beispielsweise bei 1,5 Prozent, war also erheblich höher als heute – dennoch war es kälter.
Entgegnung:
Nach Angaben der IPCC ist die gegenwärtige CO2-Konzentration höher als jemals innerhalb der letzten 400.000 Jahre und mit 66- bis 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit auch innerhalb der letzten 20 Millionen Jahre. Die Rate des CO2-Anstiegs – 31 Prozent seit 1750 – ist innerhalb der letzten 20.000 Jahre unerreicht.
Dass die Eiszeiten durch natürliche Faktoren, darunter vor allem die Schwankung der Sonneneinstrahlung durch Sonnenaktivität und Veränderungen der Erdachse und -umlaufbahn ausgelöst werden, ist unstrittig. Ebenso, dass diese Faktoren, wenn sie in diesem Maße wie in der Eiszeit wirken, den Treibhauseffekt gleichsam „übertönen“ können. Dies bedeutet aber keineswegs, dass CO2 deshalb kein Treibhausgas sein kann.
Treibhauswirkung des CO2
Einwand:
Der Treibhauseffekt von CO2 ist viel zu gering: Selbst bei einer Verdoppelung würde er allein gerade einmal zu einem Temperaturanstieg von 0,25 °C führen. Die Differenz zu den immer wieder zitierten 2,5°C bei Verdopplung beruht auf der Annahme von positiven Rückkopplungsprozessen, die jedoch nicht nachgewiesen sind.
Entgegnung:
Die neusten Berechnungen deuten darauf hin, dass eine Verdopplung des CO2 die Strahlungsbilanz der Erde um immerhin 3,4 bis 4,1 Watt pro Quadratmeter (Wm-2) verschieben kann – in Richtung einer stärkeren Wärmeaufnahme und geringeren Wärmeabgabe. Eine Temperaturerhöhung von 1,2 Grad wäre die Folge – ohne Feedbackmechanismen.
Computermodelle prognostizieren einen 60 bis 100 prozentigen zusätzlichen Temperaturanstieg durch positive Feedbackmachanismen. Darunter fällt vor allem die bei steigender Temperatur stärkere Verdunstung, die größere Mengen des ebenfalls treibhauswirksamen Wasserdampf in die Atmosphäre gelangen lässt. Forscher wie Charles Keller oder das IPCC räumen aber ein, dass die positiven und negativen Rückkopplungen des Klimasystems noch zu den am wenigsten verstandenen Phänomenen gehören.
Globale Verteilung der Erwärmung nicht konsistent mit Treibhaustheorie
Einwand:
Die Erwärmung ist am stärksten auf der Nordhalbkugel und dort in den mittleren Breiten. Dies widerspricht den Treibhausgas-Modellen, nach denen die größte Erwärmung in den polaren Breiten zu erwarten wäre.
Entgegnung:
Obwohl es Gebiete gibt wie den Nordatlantik oder den außertropischen Pazifik, in denen die beobachtete Erwärmung von der im Treibhaus-Modell simulierten abweicht, lassen sich die Entwicklungen dennoch plausibel mit einem Treibhausgas-Szenario erklären. Es gibt Simulationen, wie die von Delworth und Knutson aus dem Jahr 2000, die eine verstärkte Erwärmung vor allem in den mittleren-hohen Breiten während der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zeigen – eine ähnliche Temperaturentwicklung, wie sie nun beobachtet wurde.
Stand: 20.04.2002