Die Malaria gilt als die Tropenkrankheit schlechthin. Statistisch gesehen liegt das Infektionsrisiko bei 1:50 für Menschen, die in die Tropen reisen. Die weltweite Verbreitung der Anophelesmücke als Überträger des Malariaerregers Plasmodium und die optimalen Lebensbedingungen in tropisch-feuchten Ländern begünstigen die Malaria. In den Tropen ist sie daher die Todesursache Nummer eins bei Kindern unter fünf Jahren.
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Durch den Bau von Fernstraßen wie die Transamazonica in Brasilien breitete sich die Malaria auch im Amazonasbecken aus. Staudämme und Bewässerungsprojekte haben großen Einfluss auf die Umwelt und ermöglichen indirekt eine Erregerverbreitung, weil die neuen Wasserstellen hervorragende Brutplätze für Mückenlarven bieten.
Gegenmaßnahmen bisher nur begrenzt wirkungsvoll
Da es keinen Anti-Malaria-Impfstoff gibt, die Therapie teuer ist, und schlechte soziale und hygienische Bedingungen die Erreger-Ausbreitung fördern, müssen Maßnahmen zur Eindämmung der Malaria an verschiedenen Stellen ansetzen: Es werden Moskitonetze an die Bevölkerung verteilt, Innenräume
mit Insektenschutzmitteln besprüht und Mückenlarven beseitigt.
Die erfolgreiche Ausrottung der Malaria in Deutschland lässt sich aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht auf das tropische Afrika übertragen. Reisende sollten sich der Gefahr bewusst sein und primär Mückenstiche verhindern – durch Moskitonetze, helle, langärmelige Kleidung in den Abendstunden und Duftstoffe, die Insekten abstoßen. Für Hochrisikogebiete empfehlen Mediziner zusätzlich eine medikamentöse Malariaprophylaxe und/oder die Mitnahme eines Notfallmedikaments.
Dengue-Fieber auf dem Vormarsch
Das Dengue-Fieber ist eine durch Insekten übertragene Viruserkrankung, die heute zunehmend
an Bedeutung gewinnt. Es hat der Malaria in vielen Regionen Afrikas und Zentralamerikas den Rang als häufigste schwerwiegende Tropenkrankheit abgelaufen. Auch in Südasien ist die Virusinfektion endemisch, das heißt, sie tritt dort andauernd auf. Die Erkrankung wird jedoch häufig übersehen, was nicht verwundert, denn nach einer Studie erfüllten weniger als ein Prozent der nach Europa eingeschleppten Erkrankungen alle diagnostischen Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Anders ausgedrückt: Nicht jeder Tourist, der an Dengue erkrankt, zeigt eine typische Symptomatik. Häufiger werden neben Fieber eher unspezifische Muskel- oder Knochenschmerzen und Kopfschmerzen beschrieben. Da noch kein Impfstoff zur Verfügung steht, ist der Schutz vor Mückenstichen bisher die einzige wirksame vorbeugende Maßnahme für Reisende.
Eine dem Dengue-Fieber klinisch ähnliche Erkrankung ist das Chikungunya-Fieber, dessen Erreger zu den Alphaviren gehört. Seit 2005 erkrankten auf Inseln des Indischen Ozeans wie Reunion, Madagaskar und Mauritius, sowie in Indien neben den Einheimischen auch viele Touristen an einer neuen Virusvariante.
Dr. Regina Allwinn / Forschung Frankfurt
Stand: 13.02.2009