Die kosmische Hintergrundstrahlung ist mit unserem Universum gewachsen: Als sich dieses ausdehnte, dehnte sich auch diese Urzeit-Strahlung mit. Das macht sie zu einem wertvollen Zeugen der kosmischen Expansion. An ihrer Energie und Struktur können Astronomen die Hubble-Konstante ablesen – und damit, wie schnell sich das Universum ausdehnt.

Schneller oder langsamer?
Allerdings: Die Daten des Planck-Satelliten ergaben einen überraschend niedrigen Wert für die Hubble-Konstante: Er lag bei nur 67,15 Kilometer pro Sekunde pro Megaparsec (km/s/Mpc), frühere Messungen anhand von Supernovae kamen jedoch 70 bis 75 km/s/Mpc. Stimmen die aus der Hintergrundstrahlung abgeleiteten Planck-Werte, dann würde das bedeuten, dass sich das Weltall etwas langsamer ausdehnt als bisher angenommen.
Das Problem dabei: Seither haben weitere Astronomengruppen versucht, die Hubble-Konstante zu bestimmen und die seltsame Diskrepanz aufzulösen – ohne Erfolg. Sowohl die neuen Messungen auf Basis von veränderlichen Sternen und Supernovae, als auch mit Hilfe von Quasaren bestätigten und verstärkten die Kluft zwischen den Werten. Denn sie kamen auf eine Hubble-Konstante zwischen 71,9 und 73,2 km/s/Mpc – und damit auf eine um fünf bis neun Prozent schnellere Ausdehnung des Universums.

Hinweis auf „neue Physik“?
Welcher Wert stimmt nun? Zwar scheint die Abweichung auf den ersten Blick gering. Die Hubble-Konstante bildet aber eine wichtige Basis für unser kosmologisches und auch physikalisches Standardmodell. Sie genau zu kennen ist daher entscheidend. „Die Hubble-Konstante kann bestätigen oder aber widerlegen, ob unser Bild des Universums korrekt ist oder ob wir etwas Fundamentales übersehen“, erklärt Sherry Suyu vom Max-Planck-Institut für Astrophysik.