Medizin

Was tun gegen die Epidemie?

Ursachen und Lösungen auf der Spur

Es könnte alles ganz einfach sein: Konsequente Verhütung mit Kondomen und regelmäßige Kontrolltests – viel mehr braucht es theoretisch nicht, um die Ausbreitung von Syphilis und Co in Schach zu halten. Doch in der Praxis gestaltet sich die Situation komplizierter. So hapert es in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern noch immer an fehlender Aufklärung oder dem mangelnden Zugang zu Verhütungsmitteln und Vorsorgeuntersuchungen.

Verhütung
Kondome sind eine gute Methode, um das Risiko für eine Ansteckung mit STIs zu verringern © Voyagerix/ iStock.com

In Nationen wie Deutschland gibt es ein anderes Problem. Hier nehmen die Infektionen mit STIs wieder zu, weil die Menschen immer sorgloser beim Sex werden – obwohl sie über die potenziellen Risiken Bescheid wissen. Experten vermuten, dass für diese Entwicklung auch die inzwischen guten Behandlungsmöglichkeiten von HIV eine Rolle spielen. Weil HIV/Aids seinen Schrecken verloren hat, nimmt man es in Sachen Safer Sex nicht mehr so genau.

Regelmäßiges Screening

Kaum Fälle von Geschlechtskrankheiten gibt es hierzulande dagegen bei Neugeborenen. Offenbar greifen in diesem Zusammenhang unter anderem die Diagnosetests für Syphilis, die im Zuge der Schwangerschaftsvorsorge angeboten werden. Solche Tests müsste es routinemäßig für alle geben, meint die Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Bezahlbare Tests sind entscheidend, um die globale Last der sexuell übertragbaren Krankheiten zu lindern.“

Dabei sei es wichtig, sexuell aktive Personen zum regelmäßigen Screening zu animieren. Bisher scheuen sich viele Betroffene auch aus Angst vor Stigmatisierung vor dem Gang zum Arzt, wie die Behörde in einem aktuellen Bericht erklärt. Doch nur, wenn Infektionen rechtzeitig erkannt und behandelt werden, lassen sie sich heilen – und eines Tages womöglich sogar ausmerzen.

Forscher müssen nach alternativen Medikamenten und Impfstoffen für Syphilis und Co suchen. © Hailshadow/ iStock.com

Das Problem der Resistenzen

Die Verbesserung von Prävention und Früherkennung sind wichtige Schritte. Allerdings besteht auch bei der Therapie sexuell übertragbarer Erkrankungen Optimierungsbedarf. Zwar lassen sich sowohl Syphilis und Gonorrhoe als auch Trichomoniasis und Chlamydien mit weltweit verfügbaren Medikamenten behandeln.

Doch in letzter Zeit kam es dabei immer wieder zu Schwierigkeiten. So sorgten Engpässe bei der Versorgung mit Penicillin zuletzt in einigen Teilen der Welt für Probleme bei der Behandlung von Syphilis. Außerdem erschwert die rasante Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zunehmend die Therapie von Gonorrhoe: Immer mehr Erreger entwickeln gegen alle der für die Behandlung empfohlenen Mittel Resistenzen. „Dies könnte eines Tages dazu führen, dass die Infektion nicht mehr behandelbar ist“, warnt die WHO.

Neue Mittel gesucht

Gesundheitsexperten plädieren daher dafür, verstärkt in die Erforschung alternativer Medikamente zu investieren und die Entwicklung von Impfstoffen voranzutreiben. Erfolge in diesem Bereich kann die WHO gut gebrauchen. Denn sie strebt offiziell an, die Syphilis- und Gonorrhoe-Fälle zwischen 2018 und 2030 weltweit um 90 Prozent reduzieren. Ein ambitioniertes Ziel.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Geschlechtskrankheiten - die stille Epidemie
Syphilis, Tripper und Co auf dem Vormarsch

Die STIs gehen um
Sexuell übertragbare Krankheiten nehmen wieder zu

Syphilis
Das Chamäleon der Medizin

Tripper
Kein "übermäßiger Samenfluss"

Trichomoniasis und Chlamydien
Die zwei häufigsten STIs weltweit

Was tun gegen die Epidemie?
Ursachen und Lösungen auf der Spur

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