Inzwischen widmen sich die Ingenieure in der zweiten Projektphase der Frage: Wie legen wir das Kraftwerk aus? Rund 40 Kubikmeter Wasser müssten pro Sekunde durch die Turbinen fließen, damit das Kraftwerk Strom zu einem konkurrenzfähigen Marktpreis erzeugen kann. Welche Art von Turbine ist am besten geeignet?
Welche Turbinen sind geeignet?
Infrage kommen zum Beispiel sogenannte Francis-Turbinen, die sowohl Strom erzeugen, wenn das Wasser durch sie nach unten fließt, aber das Wasser auch nach oben befördern können. Eine andere Möglichkeit wären Turbinen, die nur der Stromerzeugung dienen, in Verbindung mit Pumpen, die separat eingebaut werden müssten.
Das ist eine Frage der Kosten, aber auch der Flexibilität. Francis-Turbinen brauchen ein wenig länger, um vom Aufwärts- in den Abwärts-Modus umzuschalten und umgekehrt. Da die Anforderungen an den Stromspeicher noch unklar sind, rechnet das Forscherteam mit verschiedensten möglichen Szenarien, damit die Entscheidung für oder gegen den Bau später auf einer soliden Grundlage getroffen werden kann.
Noch rentiert es sich nicht
„Das Problem ist, dass zurzeit der Strom auf dem Markt so billig ist, dass niemand in Speichertechniken investiert“, erklärt Hermann-Josef Wagner von der Ruhr-Universität. Das liegt unter anderem daran, dass noch viele ältere Kohlekraftwerke in Betrieb sind, die abgeschrieben sind und daher die Kilowattstunde Strom sehr günstig produzieren können.
„Natürlich wird sich das ändern – in sechs oder sieben Jahren sieht die Lage ganz anders aus. Aber es kann niemand absehen, wie sich die Batterietechnik bis dahin weiterentwickelt, und daher auch nicht, ob man seine Investitionen wieder herausbekommt“, so Wagner. „Da ist die Politik gefragt.“ Ein wichtiges Vorhaben der laufenden zweiten Projektphase ist es daher auch, mögliche Betreiber für das Pumpspeicherkraftwerk zu finden und anzusprechen.
Hermann-Josef Wagner jedenfalls hofft, dass das unterirdische Pumpspeicherkraftwerk auf dem Gelände der Zeche Prosper-Haniel gebaut wird. Schon alleine, weil es das erste weltweit wäre – „eine Riesenattraktion“, sagt er. Interessenbekundungen gibt es schon reichlich, unter anderem aus China.
Meike Drießen, Ruhr-Universität Bochum / RUBIN
Stand: 13.10.2017