Bevor ein Tier sich um seinen Nachwuchs kümmern kann, muss es diesen zuerst einmal produzieren. Zur Paarung gehört aber weitaus mehr als der Akt an sich. In den meisten Fällen muss das Männchen zunächst das Weibchen von seiner Eignung als Genspender überzeugen, etwa in Form von Rangkämpfen oder Balztänzen. Gibt das Weibchen sein Okay, trägt es den bei der Paarung gezeugten Nachwuchs aus und bringt ihn zur Welt.
Man könnte meinen, dass jede Art von Verhalten rund um die Paarung sich nur schwer als Fossil verewigen lässt – etwa, weil Weichteile selten versteinern oder Akt und Balz nur kurze Zeit andauern – doch einige seltene Beispiele haben tatsächlich einzelne Aspekte von Paarungsverhalten auf Stein festgehalten.

Tanz der Tyrannen
Ein Weibchen zu beeindrucken, funktioniert bei jeder Tierart anders. Während Hirsche mit ihren Geweihen gegeneinander krachen, gibt es verschiedene Vogelarten, die für ihre Angebetete Tanz und Gesang aufführen. Typischerweise treten dabei mehrere Vogelmännchen in einer Arena unter den wachsamen Blicken der Weibchen gegeneinander an. Unter anderem scharren die Duellanten dabei mit den Krallen über den Boden, um den Weibchen zu zeigen, dass sie in der Lage sind, ein sicheres Nest zu bauen.
Da Vögel die letzten Überlebenden der Theropoden sind – zweibeiniger, fleischfressender Dinosaurier – ist es denkbar, dass auch diese einst tanzend ihre Partnerinnen umgarnten. Und tatsächlich: Im US-Bundesstaat Colorado gehen Wissenschaftler davon aus, die Überreste eines XXL-Balztanzes entdeckt zu haben. Sie bestehen aus großen fossilen Kratzspuren mit einem Durchmesser von bis zu zwei Metern.