Die wahren Durstkünstler haben sich von der Notwendigkeit Wasser – in welcher Form auch immer – zu sich nehmen zu müssen, völlig frei gemacht. Sie decken ihren Bedarf fast ausschließlich über das bei der Verbrennung der Nährstoffe anfallende H2O – dem so genannten Oxidationswasser.
Die Larve des Mehlkäfers Tenebrio, der so genannte Mehlwurm, ist ein Beispiel für diese Art der Wassergewinnung. Wissenschaftler haben seine Fähigkeiten auf die Probe gestellt: Sie fütterten ihn nur mit wasserfreier Kleie, die zuvor bei mehr als 100 Grad getrocknet worden war. Eine Abnahme des Wassergehaltes des Tieres konnten sie nicht feststellen. Wie hatte es das geschafft?
Besonders effektiv im Rahmen der Wasserbereitstellung ist die Verbrennung von Fetten. Bei der Oxidation von 100 Gramm Fett entstehen erstaunliche 107 Gramm Wasser. Die Verarbeitung von Kohlenhydraten und Eiweißen fällt mit einer Wasserproduktion von 55 beziehungsweise 43 Gramm dagegen deutlich bescheidener aus.
Nicht nur Insekten, auch einige Säugetiere bedienen sich dieses Mechanismus, um in der Wüste zu überleben. Taschenspringmäuse, wie die Kängururatte der Gruppe Dipodomys beispielsweise sind in den Trockengebieten der Neuen Welt zu Hause. Sie gehören vermutlich zu den am besten an die Wüstenbedingungen angepassten Tieren überhaupt.
Die kleinen Nagetiere ernähren sich in freier Wildbahn ausschließlich von trockenen Samen. Forscher haben nun festgestellt, dass sie niemals freies Trinkwasser zu sich nehmen. 90 Prozent ihres Bedarfes stammt aus Oxidationswasser, die verbleibenden zehn Prozent liefert die Restfeuchtigkeit der Nahrung.
Dies Prinzip funktioniert jedoch nur, weil die Kängururatte mit dem ihr zur Verfügung stehenden Wasser zudem sehr sparsam umgeht. So produziert sie mithilfe einer außerordentlich leistungsfähigen Niere beispielsweise einen sehr konzentrierten Harn. Um Wasserverluste durch Schwitzen zu vermeiden, verbringt sie darüber hinaus große Teile des Tages tief unter der Erde in ihrem kühlen Bau.
Stand: 24.02.2005