Einige Menschen sind nicht in der Lage, bestimmte Sachen zu vergessen, seien es banale Fakten oder eigene Erlebnisse. Und sogar der Körper kann manchmal bestimmte Eindrücke nicht vergessen. Doch was funktioniert hier anders? Und was hat das für Folgen?
Außergewöhnliche Gedächtnisleistung
Was allgemein als photographisches Gedächtnis bekannt ist, wird in der Wissenschaft als eidetisches Gedächtnis bezeichnet und beschreibt die sehr seltene Fähigkeit, Gesehenes über lange Zeit wie ein Foto im Kopf zu speichern. Solch ein außergewöhnliches Gedächtnis besaß auch der US-Amerikaner Kim Peek. Er war in der Lage den Inhalt eines Buches nach dem Lesen zu 99 Prozent korrekt wiederzugeben und kannte den Inhalt von 12.000 Büchern nach eigenen Angaben auswendig.

Etwa sieben Sekunden brauchte er, um sich den Inhalt einer Buchseite zu merken. Dabei erfasste Peek mit jedem Auge jeweils eine Buchseite gleichzeitig. Bei MRT-Untersuchungen seines Gehirns fiel auf, dass seine beiden Gehirnhälften nur geringfügig miteinander verbunden sind. Diese Verbindung dient normalerweise zur gegenseitigen Kontrolle und Steuerung der beiden Gehirnhälften. Daher wird vermutet, dass die fehlende Verbindung für einen ungebremsten Fluss der visuellen Informationen ins Bewusstsein sorgt. Doch ein Zusammenhang konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Das eigene Leben immer im Kopf
Solche außergewöhnlichen Gedächtnisleistungen können sich anstatt auf neutrale Fakten und Informationen auch auf eigene Erlebnisse und Erfahrungen beziehen. Wie sich das anfühlt, weiß die US-Amerikanerin Jill Price, bei der zum ersten Mal das sogenannte Hyperthymestische Syndrom beobachtet wurde. „Es fühlt sich an, als ob ich immer mit einer Videokamera auf der Schulter herumliefe, die jede einzelne Minute meines Lebens aufzeichnet. Und später kann ich mir auf einem Bildschirm in meinem Kopf die Videos von jedem beliebigen Tag ansehen“, sagt Price gegenüber dem „Spiegel“.