Energie

Ungeklärte Rechtslage

Die politische Diskussion ums Fracking in Deutschland hält an

Während man in den USA zunächst überschwänglich und geradezu bedenkenlos drauflos gebohrt und gefrackt hat, hat man inzwischen dort wie hier aus den Fehlern dieses Überschwangs gelernt. In Bundesstaaten wie Texas und Oklahoma hält der Gasboom zwar noch an, aber auch dort wird der Widerstand lauter: Fracking führt offenbar mehr und mehr zu unvorhergesehenen oder ignorierten Umweltproblemen.

Schlagabtausch widersprechender Meinungen

Der giftige Flowback sorgt für Aufruhr, der Lärm der Bohrungen ist unerträglich, und sogar die Häufigkeit menschengemachter Erdbeben scheint in den Regionen der Gasförderung zuzunehmen. Der US-Bundesstaat Vermont hat Fracking darum mittlerweile verboten, einige Gemeinden in anderen Staaten zogen nach.

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In Deutschland gibt es bisher kaum eindeutige gesetzliche Regelungen, weder Verbote noch Genehmigungen oder sogar Subventionen. Einzig in Regionen, in denen Trinkwasser aus Grundwasser gefördert wird, ist Gasförderung durch Fracking verboten. Ansonsten herrscht große Ungewissheit über die Zukunft des Frackings.

Dies liegt vor allem an den vielen einander widersprechenden Meinungen zum Thema Fracking – politische Einigungen scheinen unmöglich. Deutlich werden diese Positionen zum Beispiel in dem Schlagabtausch, der auf die bereits erwähnte UBA-Studie folgte: Wegen der giftigen Frack-Fluide und der unsicheren Kenntnisse über Grundwasser-führende Gesteinsschichten hatte das UBA empfohlen, Fracking nur unter stärksten Auflagen und nach genauester Prüfung des Untergrunds zuzulassen.

Gefährdung prüfen – nach welchem Maßstab?

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) konterte mit einer Stellungnahme: Die Befürchtungen des UBA seien übersteigert. Mehr als 40 Jahre Erfahrung mit Fracking hätten gezeigt, dass die Risse im Gestein kontrollierbar seien, auch mit Verunreinigungen des Grundwassers habe es nie Probleme gegeben. Zudem sei Grundwasser nicht zwangsläufig gleich Trinkwasser.

Gaspipeline – Wohin führt die politische Diskussion ums Fracking? © gemeinfrei

Die UBA-Gutachter erwiderten, dass sich die bisher gefrackten Gaslagerstätten jedoch zu stark vom Schiefergas unterscheiden, um anhand der bisherigen Daten die möglichen Risiken zuverlässig abzuschätzen. In Schiefergas gab es bislang nur eine einzige Probebohrung in Deutschland. Außerdem, so heißt es in der Erwiderung des UBA auf die BGR-Stellungnahme, sei „Grundwasser generell […] davor zu schützen, dass es seine Trinkwasserqualität verliert.“

Einig sind sich beide Bundesstellen darin, dass Fracking nur nach „Abschätzung der human- und ökotoxologischen Gefährdungspotentiale“ gestattet sein soll. Fracking-Bohrungen und die verwendeten Zusätze sollen also vorher überprüft werden – bloß wie streng die angelegten Maßstäbe sein sollen, ist strittig.

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Ansgar Kretschmer
Stand: 15.08.2014

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Fracking: Vollgas oder voll auf die Bremse?
Umstrittene Erdgasförderung in Deutschland

Wie unkonventionell!
Wie sich Erdgas aus dichtem Gestein fördern lässt

Gas-Boom auch bei uns?
Schiefergas als Perspektive

Die Mischung macht's
Fracking mit Chemie Cocktail

Risiko im Untergrund
Bedroht Fracking das Grundwasser?

Ungeklärte Rechtslage
Die politische Diskussion ums Fracking in Deutschland hält an

Wie geht es weiter?
Neue Gesetze zum Fracking sind in Arbeit

Wird das Klima gefrackt?
Erdgas und seine umstrittene Klimabilanz

Diaschauen zum Thema

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