Klima

„Unmögliche“ Hurrikans

Ausrutscher der Natur oder Zukunftstrend?

Am 28. März 2004 ereignete sich ein Wetterereignis, dass die Experten bis dahin für ausgeschlossen hielten: Ein Hurrikan fegte über Brasiliens Küste hinweg. Er war der erste Hurrikan im Südatlantik und vor Südamerika überhaupt, zumindest seit Beginn der Satelliten-Überwachung vor 40 Jahren.

Hurrikan Catarina © NASA/GSFC/MODIS

Der zuerst namenlose Hurrikan ging zwischen Porto Alegre und Florianópolis im Bundesstaat Santa Catarina – ungefähr 800 Kilometer südlich von Rio de Janeiro – an Land und richtete hier erheblichen Schaden an: Er zerstörte 500 Häuser, mindestens 1.500 Menschen wurden obdachlos und zwei Menschen starben.

Rätselhafte Entstehung

Normalerweise „kann“ sich im südatlantischen Ozean kein Hurrikan bilden – so jedenfalls die bisherige Ansicht der Wissenschaftler. Denn das Meer gilt in dieser Region als zu kalt und die Atmosphäre zu unruhig. Doch Hurrikan Catarina – so sein inoffizieller Name – entwickelte sich trotz allem zu einem tropischen Wirbelsturm der Kategorie 1. Einheimische Meteorologen konnten bis zuletzt nicht an einen daran glauben und stehen immer noch vor einem Rätsel.

Entstanden ist der ungewöhnliche Hurrikan aus einer Störung über dem südlichen Atlantik, die ursprünglich nicht tropisch war. Erst wenige Tage nach seiner Bildung wandelte sich der mit kühler Luft aufgefüllte Tiefdruckwirbel in ein tropisches System um – und das über einem eigentlich „nur“ 25°C warmen Meer. Offensichtlich reichten diese Meerestemperaturen für eine derartige Umwandlung bereits aus. Der Mechanismus dieser „Verwandlung“ im Einzelnen ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.

Hurrikan Juan kommt vom Wege ab

Auch im Jahr 2003 sorgte ein Hurrikan für einen „Regelbruch“: Er nahm eine bislang ungewöhnliche Route: Hurrikan Juan wanderte von Bermuda aus direkt nach Norden und erreichte am 29.September 2003 die kanadische Provinz Nova Scotia. Obwohl Meteorologen prognostiziert hatten, er würde über dem kühleren Wasser des Nordatlantiks deutlich an Kraft verlieren, hatte er noch immer Hurrikanstärke, als er Land erreichte. Vor allem in der Stadt Halifax richtete er große Schäden an, mehr als 300.000 Menschen waren zeitweilig ohne Strom. Er gilt heute sogar als einer der schlimmsten Stürme in der kanadischen Geschichte.

Handelt es sich bei diesen Vorfällen möglicherweise um erste Auswirkungen des Klimawandels oder sind es bloße Ausrutscher im Wettersystem?

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Stand: 01.07.2004

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Hurrikans
Zerstörerische Wirbelstürme im Aufwind?

Was ist ein Hurrikan?
Entstehungsfaktoren und Energiequellen der riesigen Wolkenwirbel

Das Unheil nimmt seinen Lauf...
Von Entstehungsgebieten, Zugbahnen und Hurrikan gefährdeten Regionen

Mit voller Wucht voraus...
Auswirkungen und Schäden von Hurrikans

Hurrikans als Wohltäter?
Die Natur weiß sich zu helfen...

"Hurricane hunters": Im Auge des Sturms
Die Vorhersage von Wirbelstürmen

Rette sich wer kann...
Flucht vor dem Wirbelsturm und das große Aufräumen danach

"Unmögliche" Hurrikans
Ausrutscher der Natur oder Zukunftstrend?

In Zukunft mehr?
Klimawandel und Hurrikans

Klassifizierung der Hurrikans
Die Saffir-Simpson- Hurrikan- Skala

Von "Ada" bis "Zet"
Namensgebung bei Hurrikans

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