Runde Einfamilienhäuser werden im Jahr 2085 das Bild unserer Kleinstädte bestimmen. Sie sind recyclebar und decken 95 Prozent ihres Energieverbrauchs selbst. Auch vom Wasser- und Kanalisationsnetz unabhängige Modelle sind im Angebot. Natürlich gibt es die Häuser in jeder erdenklichen Größe und Ausstattung. Die kleinsten lassen sich mit einem Durchmesser von fünf Metern unproblematisch selbst transportieren und garantieren größtmögliche Mobilität. Darauf muss jedoch auch bei den großen Modellen nicht verzichtet werden. Sie lassen sich mit Cargoliftern an jeden Ort versetzen.
Und längst beschränkt sich der Lebensraum nicht mehr nur auf die Erdoberfläche. Knapp ein Viertel der Weltbevölkerung, die auf elf Milliarden angewachsen ist, lebt inzwischen auf dem Mars, Mond und in autarken Metropolen auf dem Meeresboden. Der Bau von Siedlungen auf anderen Planeten hat bereits begonnen. Auf der Erde selbst wird besonders in Ländern mit extrem hoher Bevölkerungsdichte in die Höhe und in die Tiefe gebaut. In Japan steht das Jahrhundertprojekt X-Seed 4000 kurz vor der Fertigstellung – eine schwimmende Stadt, 4.000 Meter hoch und ausgelegt für 700.000 Menschen ist entstanden.
Neben der realen Welt existiert eine virtuelle. Fast die gesamte Freizeitgestaltung findet hier statt. Das Bildtelefon und die Webkamera haben ausgedient. Über tausende von Kilometern kommunizieren wir mit Holophonen. Sie bilden den Gesprächspartner in 3D-Bildern ab, die vom Original kaum zu unterscheiden sind. Durch künstliche Intelligenz führen Roboter ein ähnliches Leben wie die Menschen und sind für viele Arbeiten unentbehrlich.
Sind das alles nur utopistische Hirngespinste oder werden wir tatsächlich Ende des 21. Jahrhunderts so leben? Viele machen sich Gedanken über die Zukunft. Dabei gehen die Ideen natürlich weit über die heutigen technischen Möglichkeiten hinaus. Doch Entwicklungen vollziehen sich rasant. Institute und Einrichtungen wie Z_punkt (Büro für Zukunftsgestaltung) oder das Siemens-Forschungszentrum im britischen Roke entwickeln solche Szenarien für die Zukunft der Stadt und orientieren sich dabei an wissenschaftlichen Tendenzen. Und wer hätte schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts unsere heutige Welt für möglich gehalten?
Stand: 26.09.2001