Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 4.900 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. 1.600 Patientinnen sterben daran – vor 30 Jahren waren noch rund doppelt so viele. Das ist unter anderem den wirksamen Früherkennungsmaßnahmen zuzuschreiben, durch die die Vor- und Frühstadien der Krebserkrankung rechtzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden können. Dadurch hat die einst häufigste Krebserkrankung der Frau bei uns inzwischen, gemessen an allen bösartigen Frauenleiden, nur noch einen Anteil von 2,2 Prozent und steht damit an 12. Stelle.
Weltweit 500.000 neue Fälle pro Jahr
In anderen Regionen der Erde sieht dies jedoch anders aus: Nach Brustkrebs gilt das Zervixkarzinom weltweit als zweithäufigster Krebs bei Frauen. Vor allem im südlichen Afrika, aber auch in Peru und Bolivien erkranken fünf von zehntausend Frauen am Gebärmutterhalskrebs. In Ländern wie Indien und Teilen Zentralafrikas immerhin noch drei. Wegen der mangelnden Behandlungsmöglichkeiten bedeutet die Diagnose Krebs für die in Entwicklungs- und Schwellenländern betroffenen Frauen noch oft das Todesurteil. Nach Schätzungen der Weltgesundheits-Organisation WHO treten weltweit jedes Jahr 500.000 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs auf, 240.000 Frauen sterben daran.
Das tückische an dieser Krebsform: Sie entwickelt sich lange Zeit völlig unauffällig und symptomlos. In dieser Zeit beginnen immer mehr Zellen in einer bestimmten Schicht der Haut am Gebärmutterhals zu entarten. Solange sie innerhalb dieser Hautschicht bleiben, spricht man von einem Carcinoma in situ. Werden die Krebszellen in diesem Stadium entdeckt, beispielsweise bei einem Abstrich, können sie durch Herausschneiden der betroffenen Stelle, meist eines kleinen Kegels, noch relativ folgenlos entfernt werden. Da sie noch innerhalb des Gewebes eingeschlossen sind, können sie auch noch nicht gestreut haben.
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Schleichende Ausbreitung
Anders sieht dies aus, wenn die Krebszellen bereits aus der Hautschicht ausgewuchert sind und nun auch größere Geschwüre und Tumore bilden. Diese invasiven Krebsstadien scheiden auch Zellen ab, die sich mit dem Blut und der Lymphe verteilen und Metastasen bilden können. Ist der Krebs noch auf die Gebärmutter und ihren Hals beschränkt, sind die Heilungschancen durch eine Entfernung der Gebärmutter sehr gut, sie liegen bei 90 Prozent. Dank guter Früherkennungsprogramme, werden in Europa viele Zervixkarzinome bereits in diesem Stadium entdeckt.
Ist der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose aber bereits fortgeschritten und hat sich schon über die Gebärmutter hinaus ausgebreitet, sinken die Chancen beträchtlich. Der Tumor muss dann mit harter Chemo- und Strahlentherapie bekämpft werden. Ist die Beckenwand befallen und haben sich Metastasen gebildet, besteht in Deutschland nur noch eine zehnprozentige Chance, den Krebs länger als fünf Jahre zu überleben.
Lange Zeit war daher die einzige Chance, dem Zervixkarzinom zu entgehen, eine solche Zellentartung so früh wie möglich zu entdecken. Auch was den Tumor auslöste, blieb bis in die 1970er Jahre hinein unklar. Dann allerdings änderte sich einiges…
Stand: 19.04.2013