Sonnensystem

Unter Beobachtung…

Ein irdisches „Auge“ in der Umlaufbahn

Eine der bisher erfolgreichsten Mars-Missionen ist die ESA-Sonde Mars Express. Mehr als 3.800 Marsumrundungen hat der Orbiter mit seiner High Resolution Stereo Camera (HRSC) an Bord nunmehr hinter sich – und liefert damit bis heute immer wieder überraschende und faszinierende Einblicke in die Geheimnisse des Roten Planeten.

Gletscherspuren in der Marsregion Deuteronilus Mensae © ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

„Auch heute, im Routinebetrieb, entdecken wir in den neuen Bildern immer wieder phantastische, vor allem wissenschaftlich hoch interessante Details“, freut sich Gerhard Neukum, Leiter des HRSC- Kamera- Auswertungsteams von der Freien Universität Berlin. So konnte das 45-köpfige Wissenschaftlerteam auch einige Klarheit in die Diskussion bringen, wann und wie Wasser und Eis in der Vegangenheit die Marsoberfläche gestalteten. Hinweise darauf gaben ihnen dabei die Spuren, die Gletscher, Wasserläufe und stehende Gewässer vor Millionen oder Milliarden von Jahren auf der heute trockenen Oberfläche hinterlassen haben.

Insgesamt hat die HRSC inzwischen 45 Millionen Quadratkilometer in einer Auflösung zwischen zehn und zwanzig Metern pro Pixel aufgenommen. Eine Fläche größer als Nord- und Südamerika zusammen und insgesamt rund 31 Prozent der 145 Millionen Quadratkilometer messenden Marsoberfläche, die in etwa so groß ist wie alle Kontinente auf der Erde zusammengenommen.

Wanderkarten vom Mars

Inzwischen haben die Bildauswerter mithilfe der HRSC-Aufnahmen sogar schon die ersten „Wanderkarten“ vom Mars produziert. Sie zeigen detailliert die Höhenlinien und Strukturen in der Region Iani Chaos. Diess Gebiet wurde ausgewählt, da sie besonders vielfältige und auch für die Forschung spannende Landschaftsformen aufweist.

Topographische Karte der Planetenoberfläche. © TU Berlin, Image Data: ESA / DLR / FU Berlin (G. Neukum)

Das kartierte Terrain ist über und über mit einzelnen Gesteinsblöcken und Hügeln bedeckt. Diese „Inseln“ gelten als Überreste einer vorherigen, älteren Marslandschaft. Sie blieben stehen, während die dazwischen liegenden Gebiete abgesenkt wurden, als Höhlen unter der Oberfläche einbrachen. Möglicherweise waren diese Höhlen ursprünglich mit Eis ausgefüllt, das aber durch die vulkanische Aktivität erwärmt und geschmolzen wurde. Das Schmelzwasser floss ab und strömte in Richtung Ares Vallis, den nördlichen Ebenen des Mars.

Topographische Karten wie diese dienen auf der Erde als klassische Wanderkarten, werden aber auch für die Feldforschung und Planungsarbeiten von Behörden und Institutionen eingesetzt. Die HRSC-Kamera an Bord der Mars Express Sonde soll nun nach und nach die Datengrundlage für topographische Karten der gesamten Marsoberfläche sammeln. Ergebnis wären dann 10.372 Kartenblätter im Maßstab 1:200.000.

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Stand: 05.04.2007

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Mars - das Update
Neue Ergebnisse der aktuellen Mars-Missionen

Unter Beobachtung…
Ein irdisches „Auge“ in der Umlaufbahn

„Alien“-Stein und Schwefelsand
NASA-Rover entdecken Überraschendes

Wasser im Überfluss...
...aber als Eis gebunden

Flüssiges Wasser – vielleicht noch heute?
Neue Rinnen könnten durch Wasser entstanden sein

Leben – ja oder nein?
Rover-Ergebnisse deuten auf eher lebensfeindliche Bedingungen hin

Versteck unter der Oberfläche?
Frage nach Leben in der Vergangenheit oder heute noch immer unbeantwortet

Wie geht es weiter?
Die nächsten Marsmissionen

Chronik
Von Mars 1 bis Mars Reconnaissance Orbiter

Diaschauen zum Thema

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Flecken deuten auf mögliche Öffnungen zu Hohlräumen im Untergrund hin

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