Lithium gilt als das neue „Weiße Gold“, denn das Alkalimetall wird heute dringender gebraucht denn je. Mit dem Boom mobiler Elektronik, der Elektromobilität und dem Bedarf an Energiespeichern für erneuerbare Energien wächst die Nachfrage nach dem Rohstoff rapide. Prognosen der EU zufolge könnte allein Europa bis zum Jahr 2050 rund 60-mal so viel Lithium benötigen wie heute.

Energiewende treibt Lithium-Hunger
Der Hauptgrund für diese Entwicklung sind Lithium-Ionen-Akkus – die Energielieferanten für nahezu alle mobilen Anwendungen. Wegen ihrer hohen Energiedichte und guten Wiederaufladbarkeit sind diese Batterien bisher unverzichtbar, auch wenn bereits an Alternativen geforscht wird. Noch 2016 lag der Anteil des global für diese Akkus benötigten Lithiums nach Angaben der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) bei nur rund 38 Prozent des Gesamtbedarfs, gefolgt von rund 25 Prozent für die Keramik- und Glasindustrie, in der Lithium als Flussmittel und zur Härtung verwendet wird. 2021 lag der Anteil der Batterieproduktion schon bei mehr als 70 Prozent.
Größter Treiber für diese Entwicklung ist die Elektromobilität an Bedeutung – die Automobilindustrie rüstet zunehmend auf E-Fahrzeuge um. Im Schnitt werden für die Akkus eines Elektroautos rund zehn bis zwölf Kilogramm Lithium benötigt. Entsprechend rasant steigt der Rohstoffbedarf – auch in Deutschland. Allein die großen deutschen Automobilkonzerne sowie die in Deutschland geplanten Fabriken für Batterien könnten nach Schätzungen des Ökoinstituts im Jahr 2030 bis zu 160.000 Tonnen Lithium benötigen – das entspricht fast dem Doppelten der gesamten heutigen Weltjahresproduktion an diesem Rohstoff.
Künftige Nachfrage übersteigt aktuelle Fördermengen
Nach Angaben der Deutschen Rohstoffagentur lag die globale Lithium-Fördermenge 2020 bei rund 82.000 Tonnen. Davon entfielen aber nur gut die Hälfte auf sogenanntes „Battery Grade“-Lithium – Lithiumsalze mit weniger als 0,5 Prozent Verunreinigungen durch andere Metalle. „Ein Zuwachs der Förderung in den kommenden Jahren um das Drei- bis Sechsfache wird notwendig sein, um den globalen Bedarf zu decken“, so die DERA.